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Direkt neben dem „Postmülleschhuis“ ging es im Jahr 1948 los. - Fotos/Repros: Klaus Willem Sitzmann, Marlies Happ, Otto Herber, Ingeborg Piehl

EICHENZELL Schluss nach 70 Jahren

Ende einer Ära: Den kleinen Krämerladen "Könichs" gibt’s nicht mehr

21.10.18 - Es ist immer bedauerlich, wenn in den Städten und Gemeinden Osthessens alteingesessene Läden, die seit mitunter Jahrzehnten das Ortsbild prägten, dicht machen. Jüngstes Beispiel: der kleine Krämerladen "Könichs" in Eichenzell bei Fulda, der bei der treuen Kundschaft geradezu Kultstatus genoss. Unser Mitarbeiter Klaus Willem Sitzmann ist mit dem "Könichs" quasi aufgewachsen und nimmt im Folgenden leicht wehmütig Abschied:

Roswitha Müller an ihrem letzten Arbeitstag

Station zwei: das alte „Schäferhäuschen"

Nach 70 Jahren hat Roswitha Müller, geborene König, mit ihrer Familie "ausgeräumt". Vater Hermann eröffnete im Jahre 1948 den Laden in der Dorfmitte. "Erst gab's nur einen Raum in der Nachbarschaft, dann ging's hinüber ins "Schäferhäuschen" und schließlich ins Parterre unseres eigenen Hauses", erzählt mir Roswitha, gewissermaßen exklusiv am Dienstag dieser Woche. Sie gewährt mir einen Blick in den Laden - oder was von ihm noch übrig ist -, führt mich sogar ins Lager und erklärt mir die Dosenschließmaschine! Angefangen hat die "Königs-Ära" schon etwas früher. Hermann König begann schon nach dem Krieg mit Rucksack und Fahrrad übers Land zu fahren, Schreinerbetriebe zu besuchen und zu versorgen. 1948 wurde er dann geschäftlich sesshaft und mietete neben der Post ("Postmülleschhuis") - daneben gab es noch ein kleines Häuschen - einen Raum an und legte los.

Einige Jahre später übernahm König Räumlichkeiten im alten "Schäferhäuschen" schräg gegenüber, bis er schließlich mit seiner Familie ins eigene Haus zog, in dessen Parterre das Ladengeschäft Einzug hielt. 1983 verstarb Hermann König. Wenn im Volksmund vom "Tante-Emma-Laden" liebevoll gesprochen wird, weiß jeder in Eichenzell, was gemeint ist. Im Hause König hat der Begriff eine ganz spezielle Bedeutung, denn nach dem Tod ihres Mannes hat Emma König das Geschäft weitergeführt. Danach übernahm die Tochter. Es ist das Jahr 2003.

Das "Könichs" war jahrzehntelang fest in der Ortsmitte von Eichenzell verankert. ...

Roswitha - zuvor die Eltern auch - waren "Rettungsanker" in der Not! Fehlte in den letzten Minuten ein Geschenk, schnell nach "Könichs" - hier wurde man fündig. Schrauben, Rohre, Gas in Flaschen, sogar Porzellanpuppen und Buntstifte, Scharniere, Nägel und Schleifpapier und vieles andere mehr konnten Eichenzeller, Umliegende, sogar Fuldaer bei Hermann, Emma und Roswitha bekommen. Das "Könichs-Sortiment" schien endlos! Nun ist es still im "Königshaus" - eine Ära ist zu Ende!

PS: Wir - und ich denke, ich darf für das ganze Dorf sprechen, wünschen Dir liebe Roswitha und Deiner Familie alles Gute für die Zukunft. Ganz persönlich Danke für die Führung und das Lächeln fürs Foto. (Klaus Willem Sitzmann) +++

Impressionen vom allerletzten Tag



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