Archiv
Danger: Im Escape Room müssen Rätsel gelöst werden, um den Code zu knacken - Foto: Tobias Stübing

REGION Eingesperrt im dunklen Raum

Escape Rooms: Digitales Puzzle-Detektivspiel für Erwachsene

16.01.19 - Es ist Donnerstagabend. Der Termin bei zwei "Escape Rooms" hier bei uns in der Region steht. Ich, der OSTHESSEN|NEWS-Reporter, mache mich auf den Weg. Ganz wohl ist mir nicht: Beim Kampf gegen die Uhr sind zuletzt fünf Menschen in Polen gestorben. Was bringt Büromenschen dazu, sich für einen Abend in winzigen Räumen einschließen zu lassen?

Bevor das Detektivspiel beginnt, werden Handy, Schlüssel und andere Hilfsmittel abgegeben. Dann ist es auch schon soweit: eine Einführung in einen Raum mit ein paar Stühlen. Und damit bin ich auch schon mitten im Thema drin. Mit weißem Kittel und viel technischem Equipment erzählt Laura Biedenkapp die Story: „Meine Lieben, ihr müsst ins Jahr 2024 reisen und in den nächsten 60 Minuten ein Antivirus herstellen. Ziel ist es, die Formel zu finden und den Code für den Tresor zu knacken.“ Danach geht es direkt weiter. Schutzausrüstung wird an alle verteilt - einschließlich Helm und Handschuhe.

Bereit fürs Abenteuer: vier Gelnhäuser auf Spurensuche Foto: Tobias Stübing

Noch während das Team vor der verschlossenen Tür wartet, wird es kurz hektisch: „Wie gehen wir jetzt vor? Was ist der Plan?“, fragen sich die Vier. Die Männer überlegen schon, was die beste Vorgehensweise ist und wo die Formel für das Antivirus zu finden ist. Die Dialoge überschlagen sich. Laura Biedenkapp spornt die Teilnehmer an: „Das Antivirus muss gefunden werden! Beeilt euch!“ Dann geht es los: Die runde, schwere Reaktortür öffnet sich. Nebel tritt aus der Luke aus. Musik ertönt. Lichtblitze zucken durch die Schwaden. Es lässt sich nur erahnen, was sich dahinter verbirgt. Vielleicht ein gruseliger Raum, ein Hotelzimmer mit einer Leiche oder blutverschmierte Wände mit einem Totenkopf – es gibt viele unterschiedliche Varianten. In diesem Fall ist es "Das Labor im Eis". Das Ziel ist aber jedes Mal dasselbe: unter Zeitdruck aus dem Raum entkommen.

Während die Uhr tickt, kämpft sich die Vierergruppe fieberhaft durch den Raum. Hinter allen Bildern und unter Papieren wird akribisch nach der Formel gesucht. Ich habe währenddessen Zeit, mich ein bisschen mit den Spielleitern zu unterhalten. Marion Rasch, Betreiberin aus Fulda, findet es selbst super, gezwungen zu sein, den eigenen Kopf anzustrengen, wenn sie mal selbst bei anderen Escape Rooms mitmacht. „Am Anfang haben viele Leute Scheu, dann wechselt es in Adrenalin über“, so Rasch. Es sei eine Schnitzeljagd mit Adrenalinkick. „Es ist definitiv eine Alltagsflucht."  Auch die Betreiber des Escape Rooms in Gelnhausen haben immer mehr Anhänger und im Laufe der Jahre festgestellt, dass die Spieler für ein, zwei Stunden in eine andere Welt eintauchen wollen. „Unsere Einführung ist sehr intensiv. Es ist wie ein guter Kinofilm. Man wird zwei Stunden lang ins Labor geschickt und muss aktiv mitmachen“, so Heico Purwin. 

Den Teilnehmern stehen mittlerweile Schweißperlen auf der Stirn. Hektisch werden Schubladen aufgerissen und durchwühlt. Kurz bevor die Zeit abläuft, haben sie es endlich geschafft. Das Rätsel ist gelöst, ein Gegenvirus hergestellt und der immense Druck bei den Spielern löst sich in Gelächter auf.

Marion Rasch (rechts) erklärt ihren zwei Teilnehmern das Vorgehen Foto: Tobias Stübing

Die Motivation bei den Spielern ist ganz unterschiedlich. Diana Schäfer mag diese Art des Spiels, da sie gerne Rätsel löst und es spannend findet, unter Zeitdruck eine Leistung zu erbringen. „Außerdem ist es mal was anderes, als immer nur ins Kino zu gehen“, sagt sie mit einem Lächeln. Die Gelnhäuser Stephan und Kathrin Schott sind nicht zum ersten Mal im Escape Room. „Es macht einfach Spaß, sich eine Stunde lang einsperren zu lassen und das Rätsel zu lösen.“ Kathrin Schott ergänzt: „Es ist natürlich auch mal eine andere Abendbeschäftigung  und man muss viel nachdenken. Und dieses Gefühl des Eingesperrt-seins gehört dazu und spornt an." Wobei: wirklich eingesperrt ist man nicht. „Es gibt immer eine Not-Tür und die Funkverbindung steht zu jeder Zeit. Außerdem sehen wir die Spieler über die Kameras“, so Laura Biedenkapp von Nexus Exit. Auch bei Marion Rasch gibt es jederzeit die Bild- und Tonübertragung. Beide Betreiber erwähnen, dass immer mehr Firmen so ein digitales Abenteuerspiel buchen, um die Teamfähigkeit unter den Kollegen zu stärken. „Auch Ausbilder kommen mit den Bewerbern hierher, um zu sehen, wie die sich verhalten und wie sie auf Stresssituationen reagieren“, so Biedenkapp weiter.

Am Ende stellt zumindest die Gruppe aus Gelnhausen  fest, dass sie für die eine Stunde des Spiels schon ganz schön weit von ihrem Alltag entfernt waren. „Man ist gedanklich ganz tief dabei und im Spiel drin," sagt Kathrin. Ein bisschen „Kind sein“ gehört bei der digitalen Schnitzeljagd dazu. Die Inszenierung der Geschichten ist an beiden Standorten mehr als gelungen. Jeder kann sich auf die Story einlassen und in diese eintauchen - eben doch ein Escape Room. (Tobias Stübing) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön