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(v.l.) Alexander Krützfeldt, Bernd Loskant und Thomas Sitte - Fotos: Steffen Reith

FULDA Traurigen Thema mit Humor begegnen

Alexander Krützfeldt las in der Alten Universität aus „Letzte Wünsche“

17.01.19 - Der Hauptdarsteller des Abends war vor Beginn der Veranstaltung schon ein bisschen nervös. Die Aula der Alten Fuldaer Universität war schließlich mit mehr als 200 Besuchern so gut gefüllt, dass nicht alle einen Sitzplatz bekommen konnten. Und schließlich war es für Alexander Krützfeldt die Rückkehr in die alte Heimat. „Normalerweise sind etwa 100 Leute da. Ich bin echt beeindruckt, was hier los ist“, gab der Autor vor Beginn der Veranstaltung, zu der die Deutsche Palliativstiftung sowie die Fuldaer Zeitung eingeladen hatten, zu Protokoll.

Alexander Krützfeldt

Elke Hohmann

Harry Mihm

Der 32-Jährige hat sich bundesweit einen Namen mit seinen Grenzgänger-Reportagen gemacht. Aus seinem jüngsten Grenzgänger-Projekt ist ein ganzes Buch geworden. „Letzte Wünsche“ heißt es, der Untertitel lautet: „Was Sterbende hoffen, vermissen, bereuen — und was uns das über das Leben verrät“. Der Autor hat sich mit dem Tod beschäftigt. Das ist außergewöhnlich für einen 32-Jährigen, doch für Krützfeldt war das Thema kein neues.

Für sein Buch, das Krützfeldt als Liebesgeschichte bezeichnet, hat er ein Jahr lang Frank Wenzlow begleitet. Wenzlow hat seine Frau Lissy nur fünf Jahre nach ihrem Kennenlernen verloren, weil sie im Kampf gegen einen hochaggressiven Krebs unterlag. Ihren letzten Wunsch, eine Fahrt zum Meer, konnte Frank Wenzlow ihr nicht mehr erfüllen. Als Reaktion aufs Lissys Tod gründete der Witwer einen Verein, der Sterbenden ihren letzten Wunsch erfüllt. Bei diesen „Sternenfahrten“ war Autor Krützfeldt dann ein Jahr lang dabei.

In „Letzte Wünsche“ gibt es freilich traurige Momente, doch entstehen beim Lesen mehr Anlässe zum Lachen als zum Weinen. „Ich habe mich lange damit befasst, ob ich eine solche Geschichte lustig beschreiben kann. Aber Humor ist die einzige Möglichkeit, das Thema verdaulich zu vermitteln“, erklärt der Autor während der Lesung. Und genau für diese Art des Beschreibens erhält der 32-Jährige viel Lob. Von Betroffenen, die nicht mehr lange zu leben haben, und auch von vielen Fachleuten.

Heiko Massak

Trotz des eigentlich so traurigen Themas. Eröffnet hatte die Veranstaltung die Geschäftsführerin der Palliativstiftung, Elke Hohmann: „Ich bin froh über diese wunderbare Resonanz und über die Entscheidung in einen größeren Raum umzuziehen.“ Sie umriss die Aufgabe der Palliativstiftung: „Wir beraten Politik und Entscheider, um Strukturen auszubauen. Unser Ziel ist es, dass jeder sterbende Mensch sich an dem Ort aufhält, an dem er sich wohlfühlt.“ Und Autor Krützfeldt gab zum Schluss noch preis, welche Ziele er mit Buch und Lesungen verfolgt: „Wenn Menschen nach der Lesung nach Hause gehen und sagen, dass sie jetzt beispielsweise dringend den Streit mit ihrem Vater beilegen wollen, dann habe ich schon viel erreicht.“ (pm) +++


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