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BAD HERSFELD Auftakt im Amtsgericht

Bereit für den "Prozess": Bad Hersfelder Festspiele stellen Ensemble vor

14.03.19 - Aus heiterem Himmel verhaftet und verurteilt wird bei der Pressekonferenz, zu der die Bad Hersfelder Festspiele symbolträchtig ins hiesige Amtsgericht eingeladen haben, freilich niemand. Bei Blitzlichtgewitter hat Intendant Joern Hinkel Mitglieder des diesjährigen Ensembles vorgestellt. Mit von der Partie ist die bayerische Kult-Schauspielerin Marianne Sägebrecht. Sie wird in Joern Hinkels Inszenierung von Franz Kafkas „Der Prozess“, mit dem der Theaterreigen am Freitagabend, 5. Juli, in der Stiftsruine eröffnet wird, die Haushälterin Frau Grubach verkörpern.

Könnte eine Szene aus dem "Prozess" sein (v.li.): die Schauspieler Thorsten Nindel, ...Fotos: Moritz Pappert

Große Freude bei der Pressekonferenz zu "Der Prozess"

v.l. Bürgermeister Thomas Fehling, Richterin Michaela Kilian-Bock und Intendant ...

Die Hauptrolle wird Ronny Miersch übernehmen. Der im brandenburgischen Senftenberg aufgewachsene Bühnenkünstler wird in die Rolle des Bankangestellten Josef K. schlüpfen. Thorsten Nindel („Lindenstraße“) und Markus Majowski („Die Dreisten Drei“), der mittlerweile zum festen Stamm des Festspiel-Ensembles zählt, werden ebenfalls die 69. Saison bereichern. Nindel wird den Lebenskünstler, Maler und Fotografen Titorelli mimen; Majowski sein komödiantisches Talent als Wächter Willem an der Seite von Thomas Maximilian Held (Wächter Franz) unter Beweis stellen. Keine Geringere als Ex-„Klimbim“-Star Ingrid Steeger wird als ehemalige Nachtclubsängerin Gretchen Montag auf der Bühne agieren.

Kein „Interpretationstheater“, sondern „Imaginationstheater“ machen will „Prozess“-Regisseur Joern Hinkel. „Ich will den Zuschauern einen Spielraum für ihre eigenen Deutungen gewähren“, sagt der Festspielintendant. „Der Prozess“, der mit einer klaren, leichtverständlichen Handlung aufwarte, sei nicht schwarz-weiß, sondern bunt. „Ich will das Stück mit mehr Leichtigkeit und Humor auf die Bühne bringen.“

v.l. Marianne Sägebrecht, Ronny Miersch, Thorsten Nindel und Markus Majowski ...

Marianne Sägebrecht mimt gerne, wie sie freimütig bekennt, die „mütterliche Freundin“. „Mein Herz machte vor Freude einen Riesen-Sprung, als ich die Rolle angeboten bekam“, beteuert die Kult-Schauspielerin. „Ich bin jetzt zwar 73 Jahre alt – und möchte dennoch immer weiter lernen.“ Ronny Miersch ist mit Josef K. bereits per Du. „Josef K. will nicht einsehen, warum er grundlos verurteilt wird. Er kämpft, er legt sich an – das macht ihn menschlich“, erörtert der Darsteller, der vor wenigen Stunden bei seinem ersten Stiftsruinen-Besuch „eine Gänsehaut am Hintern“ bekommen hat.

Auch „Funny Girl“ (Premiere: 12. Juli), das neue Musical des Sommers, ist hochkarätig besetzt. Musical-Star Katharine Mehrling wird Fanny Brice spielen und ein Wiedersehen mit der Festspielstadt feiern. Zum „Funny Girl“-Ensemble gehören außerdem Alen Hodzovic, „Comedian Harmonist“ Heinrich Schafmeister, Marianne Larsen, Marc Seitz und Konstantin Zander.

Eine Hauptrolle im Eichhof-Stück „A Long Way Down“ (Premiere: 20. Juli) nach dem gleichnamigen Roman von Nick Hornby wird Schauspieler und Moderator Karsten Speck („Hallo Robbie!“, „Das Traumschiff“) übernehmen. Kleine und große Theaterfans dürfen sich auf Joern Hinkels Inszenierung von Erich Kästners „Emil und die Detektive“ (Premiere: 11. August) freuen. Wiederaufgenommen werden „Shakespeare in Love“ (Premiere: 6. Juli) in der Regie von Antoine Uitdehaag und das Kult-Musical „Hair“ (Premiere: 16. August), das Erfolgsregisseur Gil Mehmert in Szene setzen wird.

Laut Joern Hinkel haben die Festspiele „ihre Kampfzone ein bisschen erweitert“: Ort des Geschehens wird das Bad Hersfelder Museum sein. „Hier finden Lesungen, Konzerte, die Late-Night-Show ‚Nachteulen‘, kleinere Theateraufführungen und die Einführungsvorträge statt, die das Angebot der großen Bühne erweitern, vertiefen und reflektieren“, erläutert der Intendant. Auf dem Spielplan stehen unter anderem Nick Hornbys „NippleJesus“ sowie Franz Kafkas „Brief an den Vater“ mit Hersfeldpreisträger Christian Nickel und „Ein Bericht für eine Akademie“ von und mit Robert Lang und Samuel Koch – als junger Mann verunglückte der Schauspieler bei „Wetten, dass..?“, seitdem ist er querschnittsgelähmt.

Das Amtsgericht Bad Hersfeld

„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Das ist der erste Satz von Franz Kafkas Roman „Der Prozess“. Gewissermaßen ist mit dieser aus 19 Wörtern bestehenden Eingangssentenz die Geschichte erzählt. Völlig unvoreingenommen will Joern Hinkel eines der meistinterpretierten Bücher der Weltliteratur auf die Bühne bringen. Das Schauspieler-Quartett, das sich im Amtsgericht präsentiert hat, ist bereit für die Theaterfassung; ist bereit für den „Prozess“. Mehr Infos unter: https://www.bad-hersfelder-festspiele.de/. (Stefanie Harth) +++


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