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Domkapitular Prof. Dr. Stanke, A. Kunkel, St. Flicker, Pfr. Th. Renze - Foto: Bistum Fulda

FULDA Vollversammlung des Katholikenrates

"Es gilt, Vertrauen zurück zu gewinnen" Konsequenzen aus Missbrauchsstudie

19.03.19 - "Es ist gut, wenn die katholische Kirche ihre Bemühungen verstärkt, verloren vergangenes Vertrauen wieder zurück zu gewinnen", betonte Steffen Flicker, der Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Fulda, am Ende der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates am vergangenen Wochenende im Bonifatiushaus Fulda.

Einen detaillierten Überblick mit Daten zu den Missbrauchsfällen im Bistum Fulda, einen Bericht über das kirchliche Handeln und Veränderungsimpulse trugen die Missbrauchsbeauftragte des Bistums Alexandra Kunkel und Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke der Vollversammlung des Katholikenrates am vergangenen Freitag im Fuldaer Bonifatiushaus vor.

Mit Bedauern und Betroffenheit berichtete der ehemalige Generalvikar und Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke über die zurückliegenden Entwicklungen im Bistum Fulda. Man habe zu wenig die Opfer im Blick gehabt und habe die Täter versetzt, ohne sie zur Rechenschaft zu ziehen. Insgesamt, so Domkapitular Prof. Dr. Stanke, sei entscheidend, dass man seit 2002 ein deutlich verändertes Verfahren praktiziere.

Die Missbrauchsbeauftragte Alexandra Kunkel stellte die Sachlage vor. Es handele sich um 29 Kleriker die als Täter identifiziert wurden und 75 Betroffene, die das Bistum im Rahmen seiner Aufklärungsbemühungen aktenkundig gemacht habe. Manche Taten lägen allerdings so weit zurück, dass man die genauen Umstände heute nicht mehr aufdecken könne. Der Domkapitular erläuterte das geänderte Vorgehen. Mit der Einstellung einer Missbrauchsbeauftragten im Jahr 2002 habe man sich stärker den Opfern zugewendet. Es sei darauf angekommen, Betroffene anzuhören und ihnen zu glauben. Man habe als Anerkennung des Leids Betroffene finanziell unterstützt und Therapien finanziert.

Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Oberstaatsanwaltschaften sei intensiviert und angeforderte Akten zur Verfügung gestellt worden. Außerdem sei die Präventionsarbeit des Bistums sei neu aufgestellt worden. In den vergangenen Jahren seien in diesem Rahmen über 5.000 Personen geschult worden. Domkapitular Prof. Dr. Stanke betonte, dass für das Bistum auch die betroffenen Gemeinden im Blick seien. Gemeindeberaterinnen und -berater seien speziell geschult worden, um Gemeinden bei Missbrauchsfällen zu begleiten. Domkapitular Prof. Dr. Stanke verurteilte den Missbrauch geistlicher Macht. Es sei nicht entschuldbar, Menschen abhängig zu machen und in der Folge sexuell auszunutzen. Der geistliche Missbrauch komme derzeit immer mehr in den Blick.

In der Kirche fehlt die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Das habe zur Folge, dass es keine institutionelle Machtkontrolle gebe. Er erwähnte Überlegungen, Betroffene mit einzubeziehen und z.B. in den Beraterstab des Bistums zu berufen. Auch einen unabhängigen Ansprechpartner, der nicht in einem kirchlichen Anstellungsverhältnis stehe, suche man, um für Opfer und Beteiligte neue Zugänge zu schaffen. Der Domkapitular regte an, mehr Menschen in kirchliche Entwicklungen einzubeziehen und grundsätzlich partizipative Leitungsformen zu entwickeln. Für das Bistum Fulda nannte der ehemalige Generalvikar die Möglichkeit, einen Pastoralrat einzurichten.

Abschließend wies die Missbrauchsbeauftragte auf Schutzkonzepte hin, die in den Gemeinden erstellt werden sollen, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen weiter zu verbessern. Die Katholikenratsdelegierten dankten Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke und Alexandra Kunkel für die offene Berichterstattung.

Nach den Berichten aus Vorstand, Arbeitsgruppen, ZdK und Kirchensteuerrat beriet der Katholikenrat über verschiedene Anträge. Domkapitular Stanke befürwortete in diesem Zusammenhang, dass zukünftig alle Katholikenratsmitglieder zu den Sitzungen der Pastoralverbundsräte eingeladen werden. Der Katholikenrat beschloss den Beitritt zum Netzwerk Diakonat der Frau und verabschiedete eine Vorlage, die als Grundlage für Gespräche mit Bischof Dr. Gerber dienen soll. Es geht darin um pastorale Entwicklungsmöglichkeiten des Bistums. (pm) +++


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