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SPD-Landeschef Schäfer-Gümbel steigt aus der Politik aus. - Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

REGION Paukenschlag in der Landes-SPD

SPD-Hessenchef Thorsten Schäfer-Gümbel will alle Parteiämter aufgeben

20.03.19 - Paukenschlag in der hessischen SPD: Der Landeschef der hessischen SPD Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG) will nach Informationen des Hessischen Rundfunks im Herbst alle Parteiämter und auch sein Landtagsmandat niederlegen. Dem Sender zufolge hat der 49-Jährige am Mittag den Landesvorstand darüber informiert, dass er bis Ende des Jahres seinen Fraktionsvorsitz und alle weiteren politischen Ämter aufgeben will. Auch seinen Posten als stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten legt er nieder.

Thorsten Schäfer-Gümbel und Nancy Faser beim Hessen-Gipfel der SPD im Februar in ...Archivfoto: Gerhard Manns

Die Entscheidung seines umfassenden Rückzugs wird als Konsequenz aus der Wahlschlappe seiner Partei bei der Landtagswahl im Herbst 2018 interpretiert. TSG war zum dritten Mal in Folge als SPD-Spitzenkandidat dem amtierenden Ministerpräsidenten Volker Bouffier unterlegen. Die SPD verlor 11 Prozent der Wählerstimmen und wurde nach den Grünen nur noch drittstärkste Kraft im Landtag. Schäfer-Gümbel selbst will sich am Nachmittag auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden zu seinem Amtsverzicht äußern.

Sabine Waschke überreicht TSG einen Präsentkorb bei einer Wahlkampfveranstaltung ...

Die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke erfuhr erst durch einen Anruf unserer Redaktion vom Rückzug ihres Fraktionsvorsitzenden und ist dennoch nicht wirklich überrascht. "Wir haben nach der letzten Wahlschlappe so etwas kommen sehen", sagt die 59-Jährige, die den Schritt gleichwohl sehr bedauert. "Er hätte etwas Besseres verdient!". Sie sei gleichzeitig mit ihm 2003 in den hessischen Landtag gekommen und habe große Hochachtung davor, dass er sich 2008, als die Partei völlig am Boden gelegen habe, in die Verantwortung habe nehmen lassen. "Er hat gearbeitet wie ein Tier" und habe sich große Verdienst um die hessische Sozialdemokratie erworben, betont Waschke.

Archivfotos (3): Hans-Hubertus Braune

Mit Hubertus Heil auf dem Hessengipfel in Friedewald

Nachfolgerin Nancy Faeser?

Auf die Frage, wer TSG denn politisch beerben könnte, lässt Waschke ihr Bauchgefühl sprechen: "Nancy Faeser", sagt sie wie aus der Pistole geschossen und fügt hinzu: "Wenn man die Strukturen der Hessen-SPD kennt, liegt das doch nahe!"

Dr. Jens Zimmermann, Sprecher der hessischen Abgeordneten in der SPD-Bundestagsfraktion, erklärte: „Thorsten Schäfer-Gümbel hat in schwierigen Zeiten Verantwortung für die Hessen-SPD übernommen und die Partei geeint. Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit. Trotz seines hohen persönlichen Einsatzes gelang der Wechsel von der Oppositionsrolle in die Regierungsverantwortung leider nicht. Mein Dank gilt Thorsten für seine Tatkraft und seine Führung in über zehn Jahre an der Spitze unserer hessischen Partei. Mit seinem Rückzug ermöglicht er den nötigen Neustart."  

Auch die CDU Hessen zollt Thorsten Schäfer-Gümbel Respekt und Anerkennung. Zur Entscheidung von Thorsten Schäfer-Gümbel erklärten der Vorsitzende der CDU Hessen, Ministerpräsident Volker Bouffier, und der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Boddenberg:

„Als CDU Hessen zollen wir Thorsten Schäfer-Gümbel Respekt und Anerkennung für seine Entscheidungen. Es ist ihm nach zehn Jahren sicher nicht leicht gefallen, auf den Parteivorsitz und das Landtagsmandat zu verzichten. Thorsten Schäfer-Gümbel hat in einer schwierigen Zeit Verantwortung in der hessischen SPD übernommen und sie wieder zu neuer Geschlossenheit geführt. Auch wenn wir in den unterschiedlichsten Politikfeldern selten einer Meinung waren, so war und ist der SPD-Vorsitzende für uns immer ein Ansprechpartner, mit dem man Abseits von öffentlichen Auseinandersetzungen gemeinsame Entscheidungen treffen kann. So sind wir ihm und der hessischen SPD heute noch dankbar, dass sie gemeinsam mit uns in der Flüchtlingsfrage und den daraus folgenden gesellschaftlichen Herausforderungen an einem Strang gezogen haben. Wir wünschen Thorsten Schäfer-Gümbel für seinen weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute und Gottes Segen.“ (Carla Ihle-Becker)+++


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