Auf zur "Affengalerie": 30 Jahre Weinkonvent - Neuer Weinberg gesucht

20.03.19 - Als der Weinhistorische Konvent im Dezember noch einmal zu einer Glühweinverkostung in den Weinberg unterhalb des Frauenbergklosters lud, war die Stimmung bitter-süß. Denn der Künstler Franz Erhard Walther, der in Fulda gern ein eigenes Museum hätte, sowie seine Frau Susanne Walther hatten die Kündigung der Pacht für den Weinberg ausgesprochen, und so stand der Weinkonvent praktisch auf der Straße. Am Dienstagabend nun Erleichterung: Bei den Geburtstagsfeierlichkeiten zum 30. Jubiläum des Weinkonvents im Marmorsaal des Stadtschlosses wurde die Zukunft des Vereins positiv gezeichnet. Denn es tun sich neue Örtlichkeiten auf.

Den musikalischen Rahmen übernahm erneut die Musikschule Ebert.

Kapitelälstester Ralf Liebau – also der Vereinsvorsitzende – blieb in seiner Begrüßung der zahlreichen Gäste (die Veranstaltung musste vom Grünen Zimmer in den weitaus größeren Marmorsaal verlegt werden) noch vage: „Es geht weiter, und unsere Veranstaltungen finden künftig im Herzen Fuldas statt.“ Konkreter wurde Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld: „Die sogenannte Affengalerie links neben dem Stadtschloss bietet ideale Räumlichkeiten für Events des Weinkonvents. Auch sind wir gemeinsam auf der Suche nach einem Platz für einen neuen Weinberg.“

Durch das Programm führte im historischen Kostüm Odile Wind.

Festvortrag von Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler

Wingenfelds Vor-Vor-Vor-Gänger im Amt, Dr. Wolfgang Hamberger, der selbst als Kind und Jugendlicher in einem Weinberg in Bensheim an der Bergstraße aufwuchs, erinnerte an die Anfänge des Weinkonvents, den er stets unterstützt habe, und daran, dass er seinerzeit das seit Jahrzehnten sehr beliebte Fuldaer Weinfest initiiert hatte – übrigens gegen den Einwand der ortsansässigen Weinhändler: „Die haben alle gesagt, dass sich kein Fuldaer mit einem Schoppen in die Straße setzt.“

Ein Kenner guter Tropfen: Wolfgang Wehner

Dass Fulda vor allem mit dem Etikett „Barockstadt“ werbe, sich aber genauso „Weinstadt“ nennen könnte, belegte ein Kurzreferat von Kulturamtsleiter und Stadtarchivar Dr. Thomas Heiler. Dieser spannte einen Bogen von der Klostergründung unter Bonifatius im Jahr 744 (Fulda gedenkt diesem Datum in diesem Jahr zum 1275. Mal) bis zu den zahlreichen Schenkungen an das Kloster – „ein Weinberg nach dem anderen“. Und Heiler erinnerte daran, dass der Wein wegen der hohen Getränkesteuern bis ins 18. Jahrhundert 70 bis 80 Prozent der Einnahmen ins Fuldaer Stadtsäckel spülte und der Weinkonvent damit eine große Tradition fortführe.

Die Fulda-Lilie schmeckte spitze.

Einen Einblick in das Geheimnis der Weinverkostung gab Gründungsmitglied Michael Breuer. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikschule Ebert. Durch das Programm führte im historischen Kostüm Odile Wind. – Nach dem offiziellen Teil ging der Abend weiter, wie man es sich für Weinliebhaber eben so vorstellt: süffig! (Matthias Witzel) +++