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Stephan Paule ist optimistisch, für Stadt und Bürger das Beste aus der Sanierung rauszuholen. - Archivfotos: O|N

ALSFELD Altstadtsanierung 2.0

Marktplatz in Zukunft autofrei? Betriebe in der Innenstadt äußern Bedenken

21.03.19 - Die bevorstehende Sanierung des Alsfelder Markt- und Kirchplatzes sorgt derzeit für viel Diskussionsbedarf bei der Stadt und seinen Bürgern. Die große Frage ist: Wie soll der Platz nach der Sanierung aussehen? Bei den Plänen der Stadt, die sie im Herbst vergangenen Jahres den Bürgern vorgestellt hatte, gab es viele unzufriedene Gesichter bei den Alsfeldern. Bei einer Online-Befragung konnten Interessierte deshalb bis zum 6. Februar ihre Meinung zur Neugestaltung schriftlich äußern. Am Dienstagabend stellte Bürgermeister Stephan Paule die Ergebnisse der 1.103 verwertbaren Fragebogen vor.

Marktplatz in Zukunft autofrei?

Wir der Marktplatz in Zukunft autofrei? Archivfoto: O|N

Ein Thema sorgt für besonders viel Diskussionsbedarf: Soll es auf dem Marktplatz weiterhin Parkplätze geben? 850 Teilnehmer der Umfrage finden es wichtig oder sogar sehr wichtig, dass es auch in Zukunft fußläufige Parkplätze in der Nähe gibt. Andererseits sind etwa 60 Prozent dafür, dass der Marktplatz so weitgehend wie möglich frei von Autoverkehr wird. Die Stadt möchte Alsfeld in Zukunft mit ausreichend Parkplätzen für Anwohner, Kunden und Beschäftigte versorgen, aber dennoch den Parksuchverkehr reduzieren. Eine Lösung dafür soll es auch schon geben: das Gelände, wo auch der Drogeriemarkt Rossmann angesiedelt ist, soll als neuer Parkplatz zur Verfügung stehen. Dort sollen etwa 200 neue Parkplätze geschaffen werden - eine direkte Verbindung in die Fußgängerzone inklusive.

Die Auswertung zur Autofreiheit ergab ein differenziertes Meinungsbild. "Eine vollständige Autofreiheit wird von zahlreichen Geschäften und Gastronomiebetrieben als existenzbedrohend empfunden", so Paule. Doch viele Bewohner der Kernstadt wünschen sich einen autofreien Marktplatz - noch mehr Befragte wollen fußläufig zu den Geschäften parken. 731 Befragte nannten die Altstadt als Ziel für Einkäufe für den täglichen Bedarf. "Schon aus baulichen Gründen (barrierefreie Gehwege, Abstandsflächen, längere Parkplätze nach aktuellen Vorschriften) könnte die Parkreihe im Marktplatzinneren nur erhalten werden, wenn sie noch tiefer in die freie Fläche des Platzes hineinrückt."

Auch der Kirchplatz soll saniert werden.

Bürgermeister Paule nennt einen Kompromissvorschlag: Die Parkreihe in der Marktplatzmitte könne wegfallen und der Verkehrsraum könne daher zukünftig begrenzt in der Flucht der Rathaus-Südseite genutzt werden. "Schon jetzt ist der Marktplatz bei Veranstaltungen, Festen und Märkten an etwa 30 Tagen im Jahr vollständig verkehrsfrei." Eine Überlegung ist es auch, die verkehrsfreie Zeit auf Samstagnachmittag und Sonntage auszuweiten. Außerdem soll es in Zukunft ein Parkleitsystem geben, was für weniger Parksuchverkehr sorgt. Versenkbare Poller an der Einfahrt zur Obere Fulder Gasse machen flexible Verkehrsberuhigungen möglich. "Es wird geprüft, ob ein Teil der Parkplätze auf dem Markt zu "Ultra-Kurzzeit-Parkplätzen" erklärt werden kann, um den Einkauf für Güter des täglichen Bedarfs und Marktbesuch schneller zu erledigen."

Marktplatz als Wohlfühloase?

Soll durch Grünbepflanzung und Wasserelemente der Marktplatz zu einer Ruhe- und Wohlfühloase umgestaltet werden? Die Meinungen der Bürger gehen jedenfalls auseinander. Ein Teil der Befragten, vor allem die jüngeren Alsfelder, findet es wichtig, dass Wasserelemente zukünftig das Stadtbild zieren. Der andere Teil findet es eher unwichtig - jedoch sollte es in Zukunft mehr Begrünung am Marktplatz geben. Außerdem soll es attraktive Sitzgelegenheiten auch außerhalb der Gastronomie geben. Alle Plänen sollen aber die flexible Nutzung des Platzes nicht behindern. Denn über 90 Prozent der Befragten gaben an, dass es enorm wichtig sei, den Marktplatz auch in Zukunft für Feste oder Märkte nutzen zu können. Ein weiterer Punkt, der in die Neugestaltung mit einfließen soll, ist der Schwälmer Brunnen. Etwa 70 Prozent sind dafür, dass er von seinem jetzigen Platz in der Obergasse versetzt wird - beispielsweise weiter in Richtung Kirchplatz/Walpurgiskirche.

Unzufriedene Alsfelder im Herbst 2018

Hitzige Diskussionen gab es bei den ersten Workshops im September und November, als die ersten Pläne zur Gestaltung des Marktplatzes vorgestellt wurden. Die Stadt favorisierte eine Variante mit weniger Parkplätzen auf dem Marktplatz, um Größe und Aufenthaltsqualität zu gewinnen. Der Kirchplatz sollte als Ort der Ruhe umfunktioniert werden. Eine weitere Variante zeigte einen autofreien Marktplatz ohne Parkmöglichkeiten. So könne man den Gastronomiebereich erweitern und den Platz mit Grün aufwerten. Die Varianten kamen bei den Bürgern gar nicht gut an, denn einen autofreien Marktplatz konnten sich viele Alsfelder nicht vorstellen. Deshalb rief die Stadt eine erneute Online-Befragung ins Leben, wo sich die Bürger in einem schriftlichen Fragebogen zu der Thematik äußern konnten.

Bürgermeister Stephan Paule

Nach der Vorstellung der Ergebnisse am Dienstagabend gibt sich Paule optimistisch: "Es gilt, aus allen Meinungen und Interessen diejenigen zusammenzubringen, die die Stadt vorwärts bringen. Neben dem Kompromiss zur Parksituation auf dem Marktplatz enthält mein Konzept einige Projekte, die zur Attraktivitätssteigerung der historischen Altstadt zur Umsetzung kommen sollen." Voraussichtlich im Mai 2019 sollen die Umbauarbeiten beginnen. Der erste Bauabschnitt wird wohl die Südseite des Marktplatzes sein. Die Barrierefreiheit soll umlaufend in neue Pflastersteine verwirklicht werden. (Luisa Diegel) +++


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