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Modellbau des geplantes Gebäudes für die Akademie für Gesundheit und Pflege - Foto: Stadt Bad Soden-Salmünster

GELNHAUSEN Entscheidung noch nicht getroffen

Akademie für Gesundheit und Pflege: "Kein Standort auf Biegen und Brechen"

20.03.19 - Das Entscheidungsverfahren um den neuen Standort der Akademie für Gesundheit und Pflege im Main-Kinzig-Kreis scheint noch nicht abgeschlossen. Der Kreis eröffnet das Verfahren noch einmal, da ein externes Gutachten nicht die erhoffte Klarheit gebracht hat. Die nun vorgestellten Standorte sollen von einem weiteren externen Fachbüro bewertet werden, nach der Erweiterung des Prüfkatalogs durch den Haupt- und Finanzausschuss. Aufgrund des zeitliches Puffers wurden nun drei weitere Standorte ins Rennen geschickt.

„Es handelt sich für die medizinische und pflegerische Versorgung im Main-Kinzig-Kreis um eine Zukunftsfrage von großer Tragweite und vor allem um eine Zukunftsinvestition, die diese breite Basis verdient hat. Wir werden deshalb auch keinen Standort auf Biegen und Brechen durchsetzen, sondern um breite Akzeptanz werben“, erklären Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann. Die Kreisspitze nehme zur Kenntnis, dass eine externe Begutachtung nicht für die erhoffte Klarheit gesorgt habe. Deshalb wird der Kreis das bisherige Entscheidungsverfahren noch einmal öffnen, um auf die vorgetragenen Kritikpunkte einzugehen und die bisherigen Standort- und Handlungsoptionen neu zu bewerten.

Durch das neu gewonnene Zeitfenster werden die sechs Bewerberkommunen noch einmal in das Verfahren eingebunden. Zudem werden drei Standorte in die Prüfung einbezogen, die im Hinblick auf bereits bestehende Einrichtungen des Kreises sinnvoll erscheinen: Die bestehenden Ausbildungsstätten in Rodenbach bei den Alten- und Pflegezentren, die bestehende Akademie für Gesundheit der Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen und das Areal des früheren Kaufhauses JOH in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Beruflichen Schulen in der Kreisstadt.

Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung vom Dienstag (19.3.) grundsätzlich alle sechs eingereichten Standortvorschläge als geeignet befunden. Die Gemeinden Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Flörsbachtal, Gelnhausen, Schlüchtern und Wächtersbach hatten sich am Standortwettbewerb beteiligt und auf der Sitzung des Kreisausschuss Anfang März ihre Vorschläge noch einmal näher vorgestellt. Durch eine externe Begutachtung zum Jahreswechsel erhielt die Stadt Wächtersbach auf Grundlage ihrer eingereichten Bewerbungsunterlagen einen leichten Vorsprung zu Gelnhausen und Bad Soden-Salmünster. Allerdings reichte dies für eine klare Empfehlung dem Kreisausschuss nicht aus.

„Die vorgetragenen kritischen Argumente hinsichtlich der durchgeführten Standortbewertung, nehmen wir nicht nur zur Kenntnis, sondern zum Anlass darauf einzugehen und zusätzliche Kriterien in den Bewertungsprozess aufzunehmen. Dies wird in enger Abstimmung mit den Kreistagsabgeordneten und den sechs Bewerberkommunen geschehen. Der Suchprozess muss ergänzt und von einer breiten Mehrheit getragen und akzeptiert werden, denn das Projekt ist in der Sache zu wichtig, dass es am Ende gar von einigen Akteuren zerredet wird“, so Thorsten Stolz, Susanne Simmler und Winfried Ottmann. Der Kreisausschuss habe in seiner Sitzung klargestellt, dass er zum Wettbewerb um die beste Standortlösung stehe. "Das zusätzliche Pflegepersonal, das in den nächsten Jahren benötigt werde, sei sinnvollerweise in einem modernen, gut angebundenen Umfeld innerhalb des Main-Kinzig-Kreises auszubilden", so Stolz. Simmler knüpft hieran an und hebt noch einmal den Kerngedanken der Akademie hervor: „Für mich ist es wichtig, dass wir am Ende eine Entscheidung für eine gute Ausbildung im Pflegebereich treffen. Wir wollen die Kapazitäten in der Ausbildung erhöhen, die gemeinsame Schulung neuer Fachkräfte für den Kranken- und Altenpflegebereich erleichtern und eine umfassende Zusammenarbeit schaffen, was an einem zentralen Standort besser funktioniert als an zwei oder drei verschiedenen.“ Das Ziel sei dabei, den größtmöglichen Nutzen für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis zu schaffen.

Bisherige Kriterien werden ergänzt

Die vorläufigen Kriterien für die Suche nach einem geeigneten Standort werden in den weiteren Überlegungen des Ausschusses eine besondere Rolle spielen. In dem bisherigen Gutachten waren insgesamt 17 Einzelkriterien angelegt worden, wie bspw. bauplanerische Aspekte ebenso wie verkehrliche und ökonomische Kriterien. Dabei stellten sich unter anderem folgende Fragen: Wie gut sind die Baugebiete erschlossen? Wie schnell ließen sich die Neubauten realisieren? Stehen planungsrechtliche Hürden im Weg? Wie gut erreichbar sind die Standorte, auch über den ÖPNV? Wie sieht die Parkplatzsituation aus? Welche Effekte für den ländlichen Raum und für die städtebauliche Entwicklung wären zu erwarten?

Dieser Prüfkatalog soll nun erweitert werden, „denn das letzte Wort über einen Ausbau der Ausbildungskapazitäten hat nicht die Kreisspitze, sondern das letzte Wort hat der Kreistag“, wie Ottmann festhält. „Dem Wunsch nach einer breiteren Diskussion und auch nach einer breiteren Beurteilungsgrundlage aus dem politischen Raum kommen wir daher nach.“

Konkret soll der Haupt- und Finanzausschuss damit beauftragt werden, weitere geeignete Kriterien zur Beurteilung der bereits vorgestellten sechs Standorte zu erarbeiten oder zu ergänzen. Die Kommunen, die ihre Standorte ins Rennen geschickt hatten, werden in diesen Prozess mit einbezogen. Die Ausschussmitglieder sollen den Kriterienkatalog vervollständigen und letztlich abschließen. Im Anschluss daran übernimmt ein externes, vom Ausschuss ausgewähltes Fachbüro, die nochmalige Beurteilung der Standorte anhand dieser Kriterien. Diesen Fahrplan empfiehlt der Kreisausschuss dem Kreistag für dessen Sitzung am 29. März.

Kreis nimmt drei weitere Standorte in die Bewertung mit auf

Durch den zeitlichen Puffer ergibt sich für den Main-Kinzig-Kreis die Möglichkeit, drei weitere Standortoptionen in den Suchprozess einzubringen. Der Kreis lässt den jeweiligen Ausbau der bestehenden Ausbildungsstätten in Rodenbach bei den Alten- und Pflegezentren und in Gelnhausen bei den Bildungspartnern Main-Kinzig (Akademie für Gesundheit) planerisch prüfen. „Es war zunächst klarer politischer Wille, weder die Ausbildung im Bereich der Altenpflege noch im Bereich der Krankenpflege zu bevorteilen, indem wir einen der beiden Standorte ausbauen. Nachdem wir aber den Suchfokus jetzt in einem zweiten Schritt noch einmal weiten, ist es nur verständlich, dass wir auch diese Optionen in unsere Überlegungen einbeziehen“, erklärt Simmler, Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren Main-Kinzig.

Ottmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Bildungspartner Main-Kinzig, sieht es ähnlich: „Wir brauchen eine deutlich höhere Zahl an Ausbildungsplätzen für die Pflege. Das wird ohne einen Ausbau der Kapazitäten weder in Rodenbach noch in Gelnhausen zu realisieren sein. Wenn wir uns aber auf die Suche nach der besten Lösung für die Ausbildung aus einem Guss an einem Standort begeben, dann sollten wir diese Lösungswege an den beiden vorhandenen Ausbildungsstandorten auf jeden Fall mit prüfen.“

Als dritten Standort wird der Main-Kinzig-Kreis das Areal der ehemaligen JOH-Immobilie in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Beruflichen Schulen in Gelnhausen begutachtet. Landrat Stolz hatte in den vergangenen Monaten bereits Interesse gezeigt, dass er die insgesamt 13 Außenstellen der Kreisverwaltung im Stadtgebiet von Gelnhausen, gerne an weniger Standorten zusammenfassen würde. „Eine gemeinsame Nutzung von Kreisverwaltung, Beruflichen Schulen und der künftigen Akademie für Gesundheit und Pflege ist eine denkbare und nun auch durchaus realistische Variante“, merkt Stolz an. „Diese Möglichkeit bestand bisher noch nicht, aber die Gremien der Stadt haben vor wenigen Wochen ein komplett neues Verfahren zur künftigen Entwicklung des JOH-Areals angestoßen und dies ist jetzt Grundlage, diese Möglichkeit ernsthaft zu prüfen.“

Stimmt der Kreistag dem Vorschlag des Kreisausschusses zu, wird sich der Haupt- und Finanzausschuss in seinen nächsten Sitzungen mit der Erweiterung und den nächsten Schritten der Standortsuche befassen. Anhand des ergänzten Kriterienkatalogs werden dann alle neun Vorschläge durch einen vom Ausschuss beauftragten Gutachter bewertet und dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt. (pm) +++


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