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Das Heft des Handels will er in der Hand behalten: Bürgermeister Manfred Helfrich - Foto: O|N

POPPENHAUSEN (WAKU) Spannende Wahl?

Bürgermeister Helfrich: "Allen kann man es niemals recht machen!"

14.05.19 - Eigentlich kann Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU) mit der Situation seiner Heimatgemeinde Poppenhausen sehr zufrieden sein. Knapp zwei Wochen vor der Wahl hat er als einziger Kandidat und seit über 18 Jahren im Amt wirklich die besten Aussichten, am 26. Mai dieses Jahres erneut als Rathauschef bestätigt zu werden. So fällt die Bilanz seiner Arbeit für die Gemeinde auch durchaus positiv aus: "Wir sind zwar nicht auf Rosen gebettet, haben aber trotz umfangreicher Investitionen in zahlreichen Bereichen mit 1,4 Mio. Euro vergleichsweise geringe Schulden und unseren Kassenkredit konnten wir dank des Landesprogramms HessenKasse tilgen", bilanziert er. Poppenhausen sei gut für die Zukunft gerüstet, man könne sich über private Investoren im Wohnungsbau freuen, und es gebe - anders als in vielen Rhöngemeinden - keinen Leerstand, keinen nennenswerten Investitionsstau und keine Baulücken.

"Bauen, entwickeln gestalten, makeln und zusammenführen", nennt der 61-Jährige seine Lieblingstätigkeiten als Bürgermeister. Als Rathauschef habe er oft erste Informationen, wer etwas zu verkaufen hat und auch, wer gerade was sucht und kann daher die Interessenten auf Wunsch unterstützen. Und statt ausgediente Fahrzeuge und Maschinen zu verschrotten, gelang es ihm immer wieder, diese erfolgreich zu vermarkten.

Beim 90. Geburtstag der Bäckerei Pappert

Der 61-Jährige ist gerne ein Mann der Tat, der sich trotz der vielfältigen bürokratischen Hürden den Blick fürs Wesentliche bewahrt hat. "Ich favorisiere pragmatische Lösungen", sagt er über sich. Auch einige seiner Mitarbeiter seien zwangsläufig Allrounder, denn sie müssten sich oftmals gegenseitig vertreten, damit es rund laufe.

Die seit Jahren andauernden Anstrengungen für eine gute Infrastruktur seien erfolgreich. Sowohl im Gesundheitswesen und in der Nahversorgung gibt es ausreichende Angebote. Eine große Bedeutung hätten die Arbeitsangebote vor Ort, die Verkehrsanbindung, die Tourismusförderung, das Vereinswesen sowie  Angebote für Senioren. Eine besondere Beachtung gelte der Kinderbetreuung und der Kinderbildung – ein wichtiger Standortfaktor im ländlichen Raum. Damit brauche man sich nicht zu verstecken.

Emotionale Auseinandersetzung um Kindergartenerweiterung oder -neubau 

Ganz untypisch für die Bilderbuch-Rhöngemeinde: Die Diskussion um die Schaffung von zusätzlichen Kindergartenplätzen. Hier ging es um die Erweiterung des bestehenden katholischen Kindergartens St. Elisabeth oder einen Neubau, den der Bürgermeister favorisierte. Dieses Thema sorgte letztes Jahr für heftige Aufregung und Kontroversen und gipfelte in der Forderung nach einem Bürgerbegehren. "Das Thema wurde sehr polarisiert, die Auseinandersetzung wurde hochemotional geführt, sachliche Argumente wurden leider kaum anerkannt", resümiert Helfrich die mittlerweile zum Glück durch einen Kompromiss beigelegte Diskussion. 

Wie unsere Redaktion erfahren hat, wurde die heftige Kontroverse des letzten Jahres in den vergangenen Wochen durch anonyme, nicht eben zartbesaitete Beiträge im eigenen Online-Forum der Gemeinde nachbereitet. Der Bürgermeister fühlte sich von einem Beitrag persönlich so unfair attackiert, dass er ihn löschen ließ und die seiner Meinung nach beleidigenden und verleumderischen Äußerungen des anonymen Verfassers für eine rechtliche Überprüfung meldete. Das Forum war von der Gemeinde als Studienprojekt einer Universität ins Leben gerufen worden, um mehr Bürgerbeteiligung zu initiieren. Deshalb waren auch ausdrücklich anonyme Meinungsäußerungen zugelassen. Prompt wurde dem Helfrich durch den anonymen Verfasser Zensur und Überempfindlichkeit vorgeworfen. "Ich musste da vieles einstecken", bilanziert er, der sich selbst durchaus für kritikfähig hält. Grundsätzlich stehe er jedem Rede und Antwort und habe keine Berührungsängste, "doch das bitte mit offenem Visier und nicht unter der Maske der Anonymität", fordert er. Seine Empfindlichkeit wolle er sich jedenfalls bewahren. "Ich kann nicht alle Interessen bedienen, will nicht beliebig, sondern verlässlich und berechenbar sein."

"Diese emotionale Art der Auseinandersetzung und die unsachliche Kritik haben mich sehr nachdenklich gemacht. Da überlegt man schon, ob man nach 28 Jahren für die Gemeinde (10 als Erster Beigeordneter, 18 Jahre als Bürgermeister) bei der bevorstehenden Bürgermeisterwahl erneut antritt oder künftig lieber mehr Zeit für Frau, drei Kinder und zwei Enkel hat", sagt der 61-Jährige. Für ihn gebe es drei Voraussetzungen, noch für eine weitere Amtszeit anzuhängen: Erstens müsse er gesund bleiben, zweitens Freude an der Arbeit haben und natürlich müssten die Wähler das auch wollen. "Ich fühle mich fit, bin belastbar und auf jeden Fall motiviert, meine Heimatgemeinde weiter fit für die Zukunft zu machen", sagt Helfrich. Wie das Votum der Poppenhausener ausfällt, wird sich am Sonntagabend des 26. Mai zeigen. (Carla Ihle-Becker) +++


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