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Erich Pipa ist am Osterwochenende im Alter von 73 Jahren gestorben. - Archivfoto: O|N/Frank Hau

REGION "Er war ein Macher"

Stimmen zum Tod von Ex-Landrat Erich Pipa (73)

19.04.22 - Nach zwölf Jahren als Landrat des Main-Kinzig-Kreises wurde Erich Pipa am Samstag, 17. Juni 2017, verabschiedet worden. Damals gestaltete sich der Abschied emotional und feierlich, der sich dieser Ehre bewusst war. Jetzt ist der Ex-Politiker tot. Nach schwerer Krankheit verstarb Pipa am Osterwochenende im Alter von 73 Jahren. Zahlreiche Wegbegleiter nehmen jetzt Abschied.

Landrat Bernd Woide aus Fulda Archivfoto: O|N

Der Fuldaer Landrat Bernd Woide: "Erich Pipa verfügte über viele gute Eigenschaften, die ihn als Mensch, als Landrat und als Politiker auszeichneten und für die er geschätzt wurde. Erich Pipa ging es immer um die Sache, um das Ziel, Dinge besser zu machen. Dabei nahm er stets den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und den Herausforderungen des Lebens in den Blick, um in seinem Landkreis klug, sozial und zukunftsorientiert zu gestalten. Das ist ihm in vielerlei Hinsicht gelungen, sei es bei der Übernahme der kommunalen Verantwortung für langzeitarbeitslose Menschen oder dem Vorantreiben der Digitalisierung. Die Zusammenarbeit mit Erich Pipa, der in Fulda geboren wurde und im Grunde ein Rhöner Jong gewesen ist, habe ich als Landratskollege und als sein Vizepräsident im HLT immer als angenehm, ideenreich, klar und wirksam empfunden."

Birgit Kömpel, Vorsitzende SPD Unterbezirk Fulda Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

Birgit Kömpel: "Erich Pipa war für mich ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man pragmatisch Politik gestalten kann. Erst im letzten Jahr hatten wir uns mit einer Delegation der Fuldaer SPD mit ihm getroffen, um über die Idee einer kommunalen Beschäftigungsgesellschaft für den Landkreis Fulda zu sprechen. Ein Leuchtturm-Projekt, welches er im Main-Kinzig-Kreis erfolgreich umgesetzt hat. Ich persönlich habe ihn sehr geschätzt. Er war ein Macher und hat sich stets für die soziale Politik eingesetzt. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Ich persönlich werde den gelegentlichen Austausch mit ihm sehr vermissen."

SPD Main-Kinzig: Andreas Hofmann, Vorsitzender der SPD Main-Kinzig und Klaus Schejna, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Main-Kinzig-Kreis, haben den Tod des ehemaligen Landrats Erich Pipa als "schweren Verlust für die Sozialdemokratie im Main-Kinzig-Kreis und darüber hinaus" bezeichnet. "Es ist eine traurige Nachricht für unseren Landkreis und alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten der SPD Main-Kinzig. Mit Erich Pipa verlieren wir einen engagierten Kämpfer für den Main-Kinzig-Kreis und seine Menschen. Sein unermüdlicher Einsatz für soziale Gerechtigkeit zog sich wie ein roter Faden durch seine gesamte politische Laufbahn. Unvergessen ist zum Beispiel sein Kampf für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen in kommunaler Hand, der Anfang der 2000er Jahre schließlich dazu führte, dass der Main-Kinzig-Kreis deutschlandweit Vorreiter des sogenannten Optionsmodells wurde. Erich war immer ein Politiker der Leidenschaft, der nicht nur zuhören und reden, sondern auch konkret etwas verändern wollte".

Grüne Main-Kinzig: "Wir trauern um einen der prägendsten Politiker des Main-Kinzig-Kreises", sagen der Fraktionsvorstand sowie der Kreisvorstand der Grünen Main-Kinzig, Reiner Bousonville, Viola Haßdenteufel, Jakob Mähler und Ahmet Cetiner. "Mit Erich Pipa ist eine große Persönlichkeit aus dem Main-Kinzig-Kreis gestorben. Mit seinem unermüdlichen Einsatz hat er den Main-Kinzig-Kreis entscheidend gestaltet."

DIE LINKE Main-Kinzig: Mit großer Trauer und Bestürzung hat DIE LINKE am Wochenende die Nachricht vom Tode des früheren Landrats Erich Pipa aufgenommen. "Wir werden Erich Pipa als Politiker und natürlich auch als Mensch und Ansprechpartner abseits des politischen Geschäfts ehrenvoll in Erinnerung behalten", erklärten die Kreisvorsitzenden Thomas Maurer und Birgit Schlage.

"Trotz einiger Differenzen, besonders bei der Betreuung von Langzeitarbeitslosen, haben wir in vielen Punkten mit Pipa auch Einigkeit gehabt. Auch wenn wir nicht immer politisch einer Meinung waren, so war es gerade seine Standhaftigkeit und Integrität, die ihn persönlich ausgezeichnet haben. Neben seiner klassisch sozialdemokratischen Gesinnung muss man bei der konkreten Politik auch den Breitbandausbau als einen wichtigen Meilenstein der Kreispolitik benennen, bei dem Pipa der Hauptantreiber war", so der Vorsitzende der LINKEN Kreistagsfraktion Andreas Müller. "Als der Landrat während der Flüchtlingskrise 2015 Bedrohungen ausgesetzt war, standen wir mit ihm zusammen", erinnert sich auch die Hanauer Kreistagsabgeordnete Emine Pektas positiv an Pipa.

Jens Feuerhack, langjähriges Mitglied im Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, hat sich bestürzt über den Tod des ehemaligen Landrates geäußert. "Der Main-Kinzig-Kreis hat einen großen Demokraten verloren", erinnert sich Jens Feuerhack an die Demonstrationen gegen die NPD in Gelnhausen und Hanau. "Die Nachricht vom Tod Erich Pipas hat mich sehr betroffen gemacht, da ich über Jahrzehnte mit ihm zusammengearbeitet habe. Er  kämpfte für die Sache und man konnte sich auch heftig mit ihm streiten, doch es ging immer demokratisch um die Sache. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen. Mit seinem Tod verliert der Main-Kinzig-Kreis eine Persönlichkeit, die sich auch über den Kreis hinaus Anerkennung erworben hat und den Main-Kinzig-Kreis in seinen rund drei Jahrzehnten hauptamtlicher Tätigkeit vorangebracht hat."

Nicht nur in Zeiten der gemeinsamen Koalition habe man die Zusammenarbeit mit Erich Pipa geschätzt: "Er hat als Landrat nicht nur mit der eigenen, sondern mit allen Parteien auf Augenhöhe gesprochen. Für ihn war Zusammenarbeit wichtig, zum Wohle der Menschen im Main-Kinzig-Kreis." Dabei habe er sich auch nicht davor gescheut, klare Kante zu zeigen: "Wofür er geschätzt und respektiert wurde, war neben seiner unermüdlichen Arbeit und seinem Einsatz, seine klare Haltung zu wichtigen Zeitgeschehnissen."

Beispielhaft zu nennen, sei sein Vorstoß, "Langzeitarbeitslose einfach selbst im Kreis zu betreuen oder auch seine klare Haltung für eine bessere Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten. Er hat für Themen gebrannt und auch bei heftigem Gegenwind für diese eingestanden."

Dies habe dafür gesorgt, dass Pipa parteiübergreifend Anerkennung erfahren hat: "Wir haben die Zusammenarbeit zwischen uns Grünen und dem ehemaligen Landrat immer geschätzt. Erich Pipa war ein gern gesehener Gast unserer Fraktion, wenn wir im Main-Kinzig-Kreis vor großen Entscheidungen standen oder uns über einzelne Schwerpunkte austauschen wollten."

Leider musste er auch die Schattenseiten kennenlernen. Wegen seiner klaren Meinung hat er Morddrohungen bekommen und war immer wieder Opfer von Anfeindungen. Statt sich aber zurückzuziehen, stand er weiterhin für seine Meinung ein. Dies zeigt klar das Rückgrat und den Kampfgeist von Erich Pipa, der als streitbarer, aber immer als fairer Diskussionspartner eine stetige Verbesserung des Kreises erreichen wollte und auch erreichte", so der Vorstand von Kreistagsfraktion und Kreisvorstand.

Dazu zähle auch der Ausbau der Breitbandinfrastruktur, die damals in Deutschland in dieser Größe einmalig war: "Dass ein Kreis einfach selbst das Internet für Unternehmen und Privatpersonen legt, das war ungewöhnlich und dem ehemaligen Landrat zu verdanken, der statt auf andere zu warten, lieber direkt selbst angepackt hat."

Er hat im Kreis viele Grundsteine gelegt und viele Erfolgsgeschichten geschrieben: "Sei es in der Sozialpolitik oder im Ausbau der heimischen Infrastruktur. Auf diese Erfolgsgeschichten konnten wir die vergangenen Jahre und können wir zukünftig aufbauen. Das Leben und Wirken von Erich Pipa wird nicht vergessen werden", so der Vorstand von Kreistagsfraktion und Kreisvorstand abschließend. (nb/pm) +++


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