Überraschende Wende im Fall "Geburtstagsrandale": Verfahren eingestellt!

20.04.22 - Damit hat wohl niemand gerechnet: Nach stundenlangen Verhandlungen im Fall der "Geburtstagsrandale" am Leipziger Hof am 8. April 2022 (O|N berichtete) im Fuldaer Amtsgericht wurde das Verfahren am Dienstagmorgen - wenige Stunden vor Prozess-Fortsetzung - nun überraschend eingestellt. Beide Parteien hätten sich einvernehmlich darauf geeinigt, dass der Angeklagte eine Zahlung von 10.000 Euro an die Fuldaer Tafel leistet. "Ich sehe diese Entscheidung jedoch nicht als Schuldgeständnis", sagt Strafrichter Ulrich Jahn auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage.

Der Angeklagte, vertreten durch den Fuldaer Strafverteidiger Hans J. Hauschild, und die Staatsanwaltschaft Fulda verständigten sich nach einigen Tagen Bedenkzeit - außerhalb der Hauptverhandlung - auf die Zahlung an die Fuldaer Tafel. "Es gibt kein offizielles Urteil. Der Fall bleibt somit ungeklärt", betont Jahn.

Strafrichter Ulrich Jahn sieht in der Zahlung des Angeklagten kein Schuldgeständnis ...

Rückblick: Der heute 53-jährige Angeklagte soll bei seiner 50. Geburtstagsfeier in der Nacht vom 13. auf den 14. April 2019 Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet haben und körperlich gegen die Beamten vorgegangen sein, so die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift. Laut Angeklagtem sei es jedoch auch zu heftiger Gewaltanwendung seitens der Polizisten gekommen. Sie hatten damals ein aus Sicht der Zeugen unverhältnismäßigen Großeinsatz ausgelöst.

Vor zwei Wochen war Prozessauftakt, ein Urteil nach der rund sechsstündigen Verhandlung gab es aber nicht. Auch eine Aussage der involvierten Polizistin sowie weiterer Zeugen standen noch aus. Richter Jahn ist allerdings überzeugt: "Der Angeklagte ist nach meinen Einschätzungen niemand, mit dem wir es künftig in der Justiz noch einmal zu tun haben werden." Damit wird der Fall nach drei Jahren nun endgültig zu den Akten gelegt. (Lea Hohmann) +++