Archiv
Gemeinsam engagiert sich der Verein für die Rettung von Rehkitzen - Fotos: Arnd Ph. Rössel

NEUHOF / KALBACH Familie Schlitzer gründet Verein

Gemeinsam gegen den Mähtod - Drohnenübung der Kitzrettung am Grashof

26.04.22 - Wenn die Wiesen für Heu oder Silage gemäht werden, wird es für kleine Rehe oft gefährlich. In den ersten Lebenswochen fehlt den Jungtieren der Fluchtinstinkt, sie warten still auf die Rückkehr der Mutter. Da die Kitze zu diesem Zeitpunkt noch keinen Eigengeruch entwickelt haben, scheint das "Versteck" vor Feinden in den Wiesen nahezu optimal. Vor den Messern der Mähwerke sind die Kleinen jedoch nicht geschützt. Vielmals werden sie durch die Mähmaschine verletzt oder getötet. Als Jäger und Naturliebhaber will Familie Schlitzer sich für den Schutz der Tiere einsetzen - und hat daher im vergangenen Sommer in Neuhof den Verein Kitzrettung-Neuhof e.V. als Jagdpächter mit seinen Mitjägern und Landwirten gegründet.

Familie Schlitzer

Drohnenübung auf einer Wiese am Grashof bei Kalbach

Es ist Donnerstagnachmittag: Einige Mitglieder des Vereins treffen sich auf einer Wiese nahe dem Grashof in Kalbach, um mithilfe von speziellen Drohnen für den Ernstfall zu proben. Insgesamt über 15.000 Euro hat die Investition der beiden Drohnen mit Wärmebildkameras gekostet, die sowohl durch private Kredite finanziert, als auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bezuschusst wurde. Letztendlich sollen jedoch die Kosten durch Spendengelder und Mitgliedsbeiträge finanziert werden. "Das Thema Rehkitzrettung ist in unserer Region wirklich brisant. Viele Flächen und Wiesen liegen direkt am Waldrand und stellen in Zeiten der Mahd für die Kitze eine große Gefahr dar", so Mitgründungsmitglied Lothar Schlitzer, der betont: "Die Tiere haben bei der heutigen landwirtschaftlichen Technik leider keine Chance".

Projekt liegt der Familie am Herzen

"Allein im vergangenen Jahr sind hier in der Region viele Kitze tödlich verletzt worden. Die kleinen Rehe vor dem Mähtod zu bewahren, liegt uns wirklich am Herzen", so Rosi Schlitzer. Möglichkeiten, Kitze zu retten, gebe es viele: "Wir hatten in den vergangenen Jahren immer einen Tag vor der Mahd Tüten in den Wiesen aufgehängt, um die Kitze natürlich aus ihren Verstecken zu locken. Jedoch war das Ganze immer mit einem sehr großen Aufwand verbunden. Außerdem wissen die Landwirte aufgrund der Wetterverhältnisse leider auch selbst erst relativ spät, wann und wie gemäht wird", erzählt Lothar Schlitzer. Durch Bekannte aus Lauterbach ist die Familie auf das Drohnenprojekt aufmerksam geworden. Kurzerhand entschied man sich, einen Verein zur Kitzrettung mit ortsansässigen Landwirten und Mitjägern zu gründen, um auch in den Genuss der Förderung durch das BMLE für die Anschaffung der beiden Drohnen mit Wärmebildkameras zu kommen.

Rosi Schlitzer hat für die Übung eine Wärmflasche mitgebracht, die nun in der Wiese versteckt wird. Sie soll in diesem Fall ein Rehkitz darstellen. Mithilfe der Wärmebildkamera geht es dann aus etwa 50 Metern Höhe auf die Suche. Wird das Gerät fündig, so wird die Drohne über dem Objekt angehalten. Ein Lautsprecher, der in der Drohne integriert ist, kann außerdem über den Drohnenpiloten Signale oder Aufforderungen abgeben. "Der Helfer weiß dann beispielsweise, dass sich das Kitz nur wenige Meter vor ihm befindet und kann dementsprechend reagieren", erklärt Schlitzer. Wird ein Kitz gefunden, so wird es mit einem Korb abgedeckt und Dieser fixiert. Das Tier ist somit vor den Mäharbeiten geschützt.

Verein freut sich über neue Mitglieder

Da die hochwertigen Drohnen mit Wärmebildkameras sowohl in der Anschaffung als auch in der Wartung und Versicherung kostspielig sind, ist der Verein auf Spenden angewiesen. "Wir freuen uns jederzeit über neue Mitglieder oder Freiwillige, die den Verein und unsere Arbeit unterstützen wollen", so Schlitzer. Das Projekt unterstütze laut der Familie nicht nur die Rettung der Rehkitze, sondern auch die Arbeit der regionalen Landwirte. Bei einem geringen Jahresbeitrag kann jeder dem Verein beitreten - und so aktiv jede Menge kleiner Rehkitze vor dem Mähtod bewahren. Als Ansprechpartner steht Experte Lothar Schlitzer unter 01633780823 zur Verfügung. Mehr Infos zur Kitzrettung finden Sie unter https://kitzrettung-hilfe.de/ (Lea Hohmann) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön