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Die Krötenwanderung beginnt, wenn die Temperaturen wieder steigen und es nachts nicht kälter als 5 Grad ist - Foto: NABU Gruppe Romrod/Alfeld/Schwalmtal

ALSFELD Die Wanderschaft der Amphibien

Jedes Jahr im Frühling beginnt ein einzigartiges Naturphänomen

01.05.22 - Die Mitglieder der NABU Gruppe Alsfeld/Romrod/Schwalmtal und Naturfreunde erstellten und betreuten auch in diesem Jahr in der siebten Saison einen 500 Meter langen Amphibienzaun entlang der Straße zwischen Strebendorf und Romrod. Vom 5. März bis zum 23. April 2022 packten 23 engagierte Helferinnen ihre Utensilien zusammen: Wetterfeste Kleidung, einen Eimer und eine Taschenoder Stirnlampe.

Bei Wind und Wetter leerten sie am frühen Morgen und am späten Abend die Fangeimer am Zaun. Die Tiere wurden nach Art, Anzahl und Geschlecht registriert und im sicheren Abstand auf der gegenüber liegender Straßenseite wieder ausgesetzt. So konnten in diesem Jahr 1633 Amphibien, darunter 1557 Erdkröten, 75 Teich Bergmolche und 1 Grasfrosch gerettet werden. Ohne diesen ehrenamtlichen Einsatz wäre diese bedeutende Amphibienpopulation vermutlich schon längst erloschen. Die Krötenwanderung beginnt, wenn die Temperaturen wieder steigen und es nachts nicht kälter als 5 Grad ist. Das ist meist Mitte bis Ende März der Fall.

Mehrere Kilometer lange Reise

Die Amphibien starten in der Abenddämmerung ihre Reise, die manchmal mehrere Kilometer lang ist und einige Tage dauert. Es zieht die Tiere zur Fortpflanzung zurück zu den Gewässern, in denen sie geschlüpft sind. Amphibien sind ortstreue Tiere und wissen, dass am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen gut geeignet sind. Sie orientieren sich an Wegen und Waldrändern sowie durch ihren Geruchssinn. Oftmals finden Kröten bereits unterwegs einen geeigneten Partner für die Fortpflanzung. Dann trägt das wesentlich größere Weibchen das Männchen während der restlichen Wanderung huckepack. Die Männchen verfügen an den ersten 3 Fingern über längliche Brunftschwielen, die zur Paarungszeit schwärzlich gefärbt sind. Damit klammern sie sich bei den Weibchen fest und sind so gut als männliche Kröten zu erkennen. Oftmals wandern viele hundert Tiere gleichzeitig, um sich so vor Fressfeinden zu schützen. 

Beim Überqueren der Straßen auf dem Weg zum Laichgewässer, werden jedes Jahr unzählige Kröten, Frösche und Molche überfahren. Die kleinen Tiere werden in der Dämmerung oft schlichtweg übersehen. Sie verharren bei Gefahr bewegungslos. Was bei Fressfeinden wirksam sein kann, bedeutet im Straßenverkehr meist den sicheren Tod. Das Verschwinden von Kröten, Fröschen und Molchen würde ein empfindliches Loch in die natürliche Nahrungskette reißen. Die Amphibien fressen Käfer, Spinnen, Würmer, Schnecken und Asseln, sind aber selbst auch wieder Beutetiere für Vögel, Reptilien und Säugetiere. Jede Art hat somit eine wichtige Bedeutung im Ökosystem.

Amphibien brauchen vernetzte Lebensräume

Laut Bundesartenschutzverordnung sind alle Amphibien besonders geschützt. Sie dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Amphibien brauchen vernetzte Lebensräume. Dazu kann fast jeder etwas beitragen. Gartenbesitzer sollten ihre Grundstücke mit Hecken abgrenzen, die den Kröten, Fröschen und Molchen ein Hindurchschlüpfen ermöglichen. Mauern eignen sich dagegen als Begrenzung zur Straße, damit die Tiere dort nicht gleich überfahren werden. Trockenmauern, Steinhaufen, Laubund Totholzhaufen bieten Versteckmöglichkeiten. Wer die Tiere schützen möchte, sollte grundsätzlich auch auf den Einsatz von Chemikalien zur Bekämpfung ungeliebter Pflanzen - und Tierarten verzichten. (pm) +++


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