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Rathauschef Manfred Koch (SPD) kandidiert für seine fünfte Amtsperiode in Kirchheim - Fotos: Hans-Hubertus Braune

KIRCHHEIM Wahl am Sonntag: Die Kandidaten (1)

Rathauschef Manfred Koch (60, SPD) will in seine fünfte Amtsperiode

Manfred Koch:Manfred Koch ist 60 Jahre und wurde in Kirchheim geboren. Auf seiner Internetseite (manfred-koch.eu) schreibt er selbst über sich: "Zunächst absolvierte ich eine Ausbildung bei der damals noch Deutschen Bundespost. Dort habe ich einige Jahre, auf verschiedenen Dienststellen und Orten, meinen Beruf ausgeübt. Im Jahr 1998 wurde ich zum ersten Mal zum Bürgermeister der Gemeinde Kirchheim gewählt und übe dieses Amt seither aus. Privat bin ich seit 1987 glücklich mit meiner Frau Doris verheiratet. Unsere Tochter Jasmin machte uns gemeinsam mit unserem Schwiegersohn Dennis inzwischen zu stolzen Großeltern. Die Jüngste in unserer Familie, die kleine Alicia, ist inzwischen 9 Monate alt, gibt den Ton an und sorgt bei uns allen für viel Freude."

12.05.22 - In der Gemeinde Kirchheim (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) wird am kommenden Sonntag der Bürgermeister gewählt. Amtsinhaber Manfred Koch (SPD) will in seine fünfte Amtsperiode. Zweiter Kandidat ist der Christdemokrat Axel Schmidt.

Rund 3.500 Menschen wohnen in der Gemeinde Kirchheim mit seinen elf Ortsteilen. Kirchheim ist vielen Autofahrern vor allem von der Autobahn und dem Kirchheimer Dreieck sowie den diversen Tankstellen, Gastronomie und Einzelhandelsgeschäften bekannt. Doch die Gemeinde hat viel mehr zu bieten.

Wie sich Kirchheim unter anderem als Wohnstandort weiter entwickeln möchte, wie sich das Areal am ehemaligen Jagdhof, am Wildgehege, die Mobilität und die Infrastruktur insgesamt entwickeln kann und soll - unter anderem dazu hat OSTHESSEN|NEWS beide Kandidaten befragt. Lesen Sie nachfolgend den ersten Teil unseres Interviews mit - in alphabetischer Reihenfolge - Manfred Koch (60):

OSTHESSEN|NEWS: Sie sind seit knapp 24 Jahren im Amt. Was motiviert Sie, für eine weitere Amtsperiode zu kandidieren
?

Manfred Koch: Bei der vergangenen Kommunalwahl hat sich eine tolle Liste von Menschen verschiedener Generationen zusammengefunden um Politik für unsere Gemeinde zu machen. Das motiviert und das möchte ich natürlich gerne begleiten und unterstützen und mit 60 Jahren muss auch fast jede/r Arbeitnehmer/in noch einige Jahre arbeiten.

OSTHESSEN|NEWS: Kirchheim ist gefühlt der am meisten genannte Ort in den hessischen Radiosendern. Zumindest in den Verkehrsmeldungen. Ist der Verkehr mehr Segen oder Fluch für Kirchheim?

Das Rathaus in Kirchheim

Manfred Koch: Natürlich beides. Besonders von der A4 kommen viele LKW aus dem Ostblock. Da an unseren Autobahnen nicht genügend Rast- und Parkplätze vorhanden sind, suchen sie sich einfach eine Parkmöglichkeit abseits der Autobahn. Leider auch oft in Wohngebieten oder an anderen Stellen, wo sie die örtlichen Unternehmer belästigen oder behindern. Das Problem liegt darin, dass es kein Abkommen mit dem Ausland gibt, um Verstöße im ruhenden Verkehr zu verfolgen. So kann nur die Streife vor Ort abkassieren, Kennzeichen notieren hilft nichts.

Die zentrale Lage in Deutschland bietet aber auch viele Vorteile. Unser Einzelhandel lebt auch von den täglichen Zufallsbegegnungen mit Kunden, die eigentlich nur Tanken wollten, um danach ihre Fahrt fortzusetzen. Nicht umsonst hat Kirchheim inzwischen schon die größte Dichte an Ladesäulen von allen Kommunen im Landkreis und diese werden noch weiter ausgebaut. Auch bei Ansiedlungen von Handel und Gewerbe ist unsere Lage von Vorteil. Hier bieten sich im Bereich Einzelhandel noch Möglichkeiten. Leider führt das auch oft zu Diskussionen mit der Regionalplanung, aber ich bin ja auch inzwischen Mitglied in der Regionalversammlung und kann so auch unsere Interessen dort vertreten.

OSTHESSEN|NEWS: Wie wollen Sie zum Beispiel junge Familien davon überzeugen, in der Gemeinde Kirchheim wohnen zu wollen?

Manfred Koch: Wir müssen weiter an dem Ausbau unserer Infrastruktur arbeiten. Angefangen von einem attraktiven Betreuungsangebot in der Kindertagesstätte, dem vorhalten von ausreichend freien Plätzen. Dies ist heute ein besonders wichtiger Punkt für junge Familien. Neben der Schaffung von Baumöglichkeiten ist auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum durch Investoren von Bedeutung. Auch das Freizeitangebot muss neben dem Freibad und Sportmöglichkeiten weiter ausgebaut werden. So muss das Konzept des in die Jahre gekommenen Tierparks überarbeitet und erneuert werden. Hier sehe ich viele Entwicklungsmöglichkeiten.

Wie kann und soll sich die Gemeinde Kirchheim beim Thema Mobilität weiter entwickeln?

Blick auf Kirchheim

Manfred Koch: Zurzeit plant die EAM die Verstärkung des Umspannwerks am Siebenmorgen, welches die Energieversorgung von Kirchheim sicherstellt. Dabei wird auch der Energiebedarf der bereits vorhandenen Ladeinfrastruktur als auch der für zukünftige Planungen berücksichtigt. So sollen beispielsweise auf dem Gelände von den Fast-Food-Betrieben in Kirchheim ebenfalls noch leistungsstarke Schnelllademöglichkeiten installiert werden. Damit den Fahrzeuginsassen die Wartezeit auch verkürzt werden kann, sollte neben dem vorhandenen gastronomischen Angebot es auch möglich sein, das Einzelhandelsangebot in der Nähe solcher Standorte zu erweitern. Hier müssen die oberen Planungsbehörden zu einem Umdenken hinsichtlich der Genehmigung von solchen Verkaufsstellen bewegt werden.

OSTHESSEN|NEWS: Einige Bauprojekte werden diskutiert: Wie sehen Sie die Entwicklung am Standort ehemaliger Jagdhof?

Manfred Koch: Dort wird zurzeit das Jagdhofgebäude, das im Wesentlichen durch die Ortsjugendpflege und Feuerwehr genutzt wird, hinsichtlich der Kosten für eine Totalsanierung mit entsprechender energetischer Betrachtung untersucht. So kann auf der Grundlage eines ordentlichen Zahlenfundamentes über das weitere Vorgehen hinsichtlich der Schaffung eines funktionsfähigen und bedarfsgerechten Feuerwehrgerätehauses entschieden werden. Des Weiteren ist schon länger die Verlegung der Wasserversorgung mit Tiefenbohrung geplant. Neben Beschädigungen an der Innenverkleidung des Brunnenschachtes besteht auch die Gefahr, dass irgendwann Schadstoffe von der Autobahn in das Brunnenwasser gelangen. Aus diesem Grund wurde schon vor einigen Jahren ein Punkt zur Niederbringung einer neuen Brunnenbohrung gesucht. Dieser liegt in der Nähe des Ortsteils Rotterterode. So muss dort auch ein neues Wasserwerk mit Verbindung zum nächsten Hochbehälter geschaffen werden. Wenn dann die alte Tiefenbohrung nicht mehr genutzt wird, entfällt auch ein weiterer Zwangspunkt auf dem angesprochenen Areal, so dass ein größerer Gestaltungsspielraum für eine neue Nutzung und Entwicklung des Geländes möglich ist.

OSTHESSEN|NEWS: Auch das Thema Feuerwehren ist in vielen Kommunen aktuell. Wie wollen Sie die Feuerwehr in der Gemeinde Kirchheim für die Zukunft gerade auch beim Thema Feuerwehrgerätehaus im Kernort entwickeln?

Das Freibad in Kirchheim

Manfred Koch: Die Feuerwehren der Gemeinde Kirchheim haben sich schon seit vielen Jahren durch Kooperation in den verschiedenen Tälern zusammengeschlossen und organisiert. Beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses der Kernwehr Kirchheim, wurde einige Zeit auch ein Zusammenschluss mit der Feuerwehr Ibratal diskutiert. Dies ist inzwischen verworfen worden, so dass das Ziel ist, eine den heutigen Standards entsprechendes Feuerwehrgerätehaus mit dem entsprechenden Platzangebot für die Wehr Kirchheim zu schaffen. Wie bereits erwähnt, wird hierzu das vorhandene Gebäude zunächst hinsichtlich des Sanierungsbedarfs und der damit verbundenen Kosten überprüft und diese ermittelt, um dann weiter entscheiden zu können, ob hier eine Kernsanierung mit entsprechendem Umbau und Erweiterung oder die Errichtung eines Neubaus die kostengünstigere und sinnvollere Lösung ist.

OSTHESSEN|NEWS: Wie wollen Sie das Areal am ehemaligen Wildgehege entwickeln?

Manfred Koch: Hinsichtlich des ehemaligen Wildgeheges gab es in der Vergangenheit durch die Gremien der Gemeinde sehr unterschiedliche Beschlüsse. So wurde eine Schließung nur durch das Engagement eines Vereines, der über einige Zeit erhebliche Spenden gesammelt hat, verhindert. Inzwischen wurden aus dem Programm der Hessenkasse Mittel für die Errichtung eines Spielplatzes in dem Gelände bereitgestellt. Auch die Planungen für einen Bewegungsparcours für Senioren sind vorhanden. Zurzeit werden Volieren abgerissen, da der Tierbestand ja erheblich reduziert wurde. Im Anschluss muss dann eine entsprechende Freiflächengestaltung mit Ausbau des Spielplatzes in Verbindung mit dem angesprochenen Bewegungsparcours erfolgen, so dass dort ein Treffpunkt für Jung und Alt entsteht. Insgesamt muss die Anlage wieder ein Erholungspunkt für Jung und Alt mit abwechslungsreichen Spielmöglichkeiten und Freizeitangeboten werden. Natürlich sollen auch weiterhin Tiere im überschaubaren Maß in der Anlage zu bestaunen sein.

OSTHESSEN|NEWS: Welches Potenzial sehen Sie beim Thema Tourismus?

Das ehemalige Wildgehege

Manfred Koch: Durch Corona hat sich vieles verändert. So hat auch der Tourismus innerhalb der Landesgrenzen wieder an Bedeutung gewonnen. Um zwischen den vielen touristischen Angeboten nicht unterzugehen und eine entsprechende Aufmerksamkeit zu erreichen, haben sich 19 Kommunen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder zu der touristischen Arbeitsgemeinschaft Rotkäppchenland, die mit vielfältigen Programmen unsere Region bewirbt, zusammengeschlossen. Auch der neugeschaffene Naturpark Knüll wird zu einem weiteren Attraktivitätsgewinn für unsere Region sorgen. So werden zukünftig weitere Wanderwege und naturnahe Angebote entstehen und wachsen. Die Kommunen werden auf recht unterschiedliche Art und Weise von dem Tourismus profitieren. So sind es auf der einen Seite die Übernachtungsangebote von Privat oder durch Hotellerie und Gaststätten. Auf der anderen Seite sind es aber auch die Tagesbesucher, die ebenfalls den ein oder anderen Euro in der Region lassen. Natürlich wurde gerade der Bereich Gastronomie und Hotellerie aufgrund der Einschränkungen zur Bekämpfung des Covid-19-Viruses in der Vergangenheit stark gebeutelt. So ist es im Moment mit Sicherheit auch für viele Betriebe schwierig, wieder entsprechendes Personal zu finden. In der Hoffnung, dass nicht im kommenden Herbst wieder durch eine neue Pandemie oder Mutation des Viruses das öffentliche Leben stark zurückgefahren werden muss, sehe ich auch für den touristischen Bereich eine wirtschaftliche Bedeutung für unsere Region. Dies muss nicht unbedingt allein das Übernachtungsangebot sein, sondern kann auch in Gastronomie oder Service entstehen.

OSTHESSEN|NEWS: Wie planen Sie die interkommunale Zusammenarbeit der Zukunft mit den Nachbarkommunen?

Manfred Koch: Die Gemeinde Kirchheim hat schon immer über die kommunalen Grenzen hinweg geschaut und die Kooperation dort wo sie sinnvoll erscheint mit den Nachbarkommunen gesucht. Ein erfolgreiches Beispiel hierzu ist die gemeinsame Ortsjugendpflege die mit den Nachbargemeinden Niederaula und Neuenstein sowie den evangelischen Kirchen als Träger sehr gut funktioniert und ein Erfolgsmodell darstellt. Auch in dem Bereich Bauhof kommt es immer wieder zu gegenseitiger Unterstützung zwischen den Nachbarkommunen. Das Gleiche gilt für die Feuerwehren oder auch die gemeinsame Beschaffung von teuren Mess- und Prüfgeräten. Interkommunale Zusammenarbeit kann man nicht pauschal für gewissen Bereiche anordnen, sondern sie muss dort umgesetzt werden, wo es sinnvoll ist. Dabei darf auch nicht die Bürgernähe und der Service am Bürger vernachlässigt oder vergessen werden.

OSTHESSEN|NEWS: Sie sollen eine "Liebeserklärung" für die Gemeinde Kirchheim schreiben. Was macht Kirchheim für Sie einzigartig und lebenswert?

Manfred Koch: Kirchheim ist durch seine Lage an der Autobahn weit über seine Grenzen hinaus bekannt. So trifft man im Kernort beim Einkaufen oder in der Gastronomie auch immer auf internationales Publikum. Ganz anders sieht es wenige Kilometer von der Autobahn entfernt aus. Hier findet man im Wälsebachtal, Wölfelbachtal, im Aulatal und Ibratal idyllische Ortschaften die Geborgenheit ausstrahlen und gute aktive Dorfgemeinschaften bildet. Die Menschen in unserer Gemeinde sind offen, hilfsbereit und entgegenkommend und zur Abrundung des ganzen bieten unsere Vereine und Hilfsorganisationen eine vielfältige Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und sich in der Freizeit zu engagieren. Kirchheim ist weltoffen, vielfältig und liebens- und lebenswert. Kirchheim – das ist für mich Heimat." (Hans-Hubertus Braune) +++


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