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Rotary-Präsident Otfried Heineck begrüßte die Gäste am Kirchenstumpf. - Fotos: Traudi Schlitt

ALSFELD "Kindern Mut und Hoffnung geben"

Intercity- Meeting des Rotary Club Alsfeld/Hessen wirbt um "Zukunftswerkstatt"

15.05.22 - Die Intercity-Meetings der Rotary Clubs gehören stets auf den Jahreskalender der Clubs: Austausch, Begegnung und Vernetzung haben einen hohen Stellenwert. Auch der Rotary Club Alsfeld/Hessen lädt regelmäßig dazu ein und erweitert den Kreis der regionalen und überregionalen Clubs gerne um andere Service-Clubs, die sich in ihren Statuten das Wohl der Allgemeinheit, den Schutz von Werten, Toleranz und Völkerverständigung auf die Fahnen geschrieben haben.

Pfarrer Henner Eurich sorgte für Musik und Kabarett.

Die Gäste des Rotary Clubs erlebten einen außergewöhnlichen Gottesdienst und ...

Zum diesjährigen Intercity Meeting konnte Präsident Otfried Heineck daher nicht nur die Mitglieder seines Clubs, sondern auch Gäste des Lions Clubs Lauterbach-Alsfeld, der Soroptimistinnen Lauterbach sowie der Rotary Clubs Höxter, Stadtallendorf, Schwalmstadt und Wetter begrüßen. Eingeladen hatte der Club diese an einen besonderen Ort: den Kirchenstumpf der Wüstung Folkertshain im Wald bei Kirtorf/Lehrbach. Dort ragt mit einem Mauerstück der verfallenen Kirche eine letzte Erinnerung an ein längst untergegangenes Dorf aus dem Boden, das sich in hunderten von Jahren der Wald wieder erobert hat – eine außergewöhnliche Kulisse für einen Gottesdienst, den gleich drei Geistliche gestalteten: Pfarrerin Katja Dörge, Pfarrer Henner Eurich und Pfarrer Frank Hammel. Ihr Anliegen war nicht nur ein geistlicher Impuls an diesem Frühlingstag unter freiem Himmel. Sie richteten auch das Augenmerk auf das Hauptanliegen des Tages: die Situation von Kindern und Jugendlichen in und nach der Pandemie. Mit viel Schwung lud Pfarrer Eurich zum Mitsingen ein. Ausgewählt hatte er eingängige, bekannte Stücke, wie "Aufstehen, aufeinander zugehen", die das Motto der Rotarier aufgriffen. Gänsehaut machte sich breit, als alle gemeinsam das Lied "Wind of Change" in der Ruine sangen – es waren starke Momente und Eindrücke, die hier entstanden, humoristisch gewürzt mit pointierten Auszügen aus Eurichs KirchenKabarett.

"Not – und man darf das ruhig beim Namen nennen – ist ein brennendes Thema für Kinder und Jugendliche", rückte Pfarrer Hammel dieses Anliegen in den Fokus. "Doch wir können hier etwas Positives daraus machen: Eine Zukunftswerkstatt."

Was genau Kinder und Jugendliche bewegt, schilderte Pfarrerin Dörge. Sie ist Religionslehrerin und Schulseelsorgerin an der Albert-Schweitzer-Schule sowie Mitglied im Team der Schulsozialarbeit und damit Ansprechpartnerin der Schülerinnen und Schüler bei Problemen, die oft außerhalb der Schule liegen. Neben den klassischen Pandemiesorgen – kein gutes Internet auf den Dörfern, keine ausreichende technische Ausstattung, wenige digitale Konzepte an Schulen – sprach die Seelsorgerin über Einsamkeit, die die Kinder und Jugendlichen in der Pandemie erleiden mussten. Wenige Gesprächsmöglichkeiten, schulisches und soziales Unter-dem-Radar-fliegen, der Verlust von Nähe. "Diese Erfahrungen haben ganz klar gezeigt, dass Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, Nähe und Kontakt brauchen. Sie müssen wahrgenommen werden, gerade sie, die sich Fragen wie die nach ihrer Identität stellen, brauchen persönliche Gespräche." Bei vielen Kindern und Jugendlichen habe die Pandemie Sorgen, Ängste und psychische Probleme verstärkt. "Und nun, wo das Ende der Pandemie vielleicht abzusehen ist, kommt der Krieg." Es gebe also viel zu tun, um Kindern und Jugendlichen aus ihren Nöten zu helfen. Aufbauen könne man auf das, was bleibt: das Wir. "Wir sehen uns, wir hören uns zu, wir teilen unser Leben".

Pfarrerin Katja Dörge sprach über ihre Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen ...

Pfarrer Frank Hammel stellte das Projekt „Zukunftswerkstatt“ vor. ...

Gemeinsames Gebet am Ende des Gottesdienstes.

Einen Plan dazu, wie es gelingen kann, Kindern und Jugendlichen wieder Hoffnung und Kraft zu geben, präsentierten Dr. Peter Ebke, Rotary-Mitglied und engagierter Unterstützer von Jugendarbeit und Bildung und Pfarrer Hammel. Für die Gemeinden Kirtorf, Antrifttal und Billertshauen planen sie gemeinsam mit Gemeindepädagogen aus dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg den Start der "Zukunftswerkstatt". Hier sollen Jugendliche ihre Anliegen vortragen und über ihre Ängste, beispielsweise auch im Bezug auf den Klimawandel, sprechen können. Aber sie sollen auch Lösungsansätze erarbeiten, einen Tag in zwangloser Gemeinschaft erleben, es schön haben zusammen. "Wir wollen von den Jugendlichen wissen, was sie jetzt brauchen und daraus gemeinsame, zukunftswirksame Projekte entwickeln."

Um Unterstützung für diese Idee warben sowohl die Referenten als auch Otfried Heineck. Seinem Club ist die "Zukunftswerkstatt" für die gesamte Region eine Herzensangelegenheit, das war deutlich spürbar. Nach diesem Impuls wurde eine kleine Lichtung neben dem Kirchenstumpf zur Theaterbühne. Unter der Leitung des über die lokalen Grenzen hinaus bekannten Mundart-Künstlers und Heimatforschers Karl Wilhelm Becker drehte eine kleine Gruppe Schauspieler die Zeit um tausend Jahre zurück. Sie zeigten ein von Becker erarbeitetes Theaterstück, das eindrucks- und humorvoll darstellte, wie es gewesen sein könnte, als vor sechshundert Jahren die Menschen in dem kleinen Dorf Folkertshain dieses aufgaben, um dem Ruf von Sicherheit und Wohlstand der Grafen von Lehrbach zu folgen. Mit liebevollen Details, witzigen Anachronismen und einem echten Kuhfuhrwerk, auf dem die Auswandererinnen den Weg nach Lehrbach antraten, begeisterten Becker und seine Regieassistentin Yvonne Liewald ihr Publikum. Dafür hatten sie einige historische Informationen über den kleinen Ort gesammelt, der vor tausend Jahren an dieser Stelle entstanden war und vierhundert Jahre später unterging.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags konnten sich die Gäste des Intercity-Meetings im Bogenschießen üben. Dafür hatte der Club Maximilian Feyh von der Ohmtalschule in Homberg-Ohm gewinnen können. Er und ein weiterer versierter Bogenschütze führten die Interessierten in die Künste des Bogenschießens ein – diese wiederum hatten viel Spaß, zumal ein geduldiger Kunststoffkeiler sich als Ziel bereiterklärt hatte. Der Tag klang aus, wie er begonnen hatte: Mit einem gemütlichen Beisammensein unter den alten Bäumen am Kirchenstumpf. Hier konnten die Anwesenden sich mit leckerer Erbsensuppe und Brot, gespendet vom Hotel Klingelhöfer und der Udenhausener Bauernbrot GmbH, stärken und noch das eine oder andere Gespräch führen.

Am Ende des Tages zeigte Präsident Otfried Heineck sich zufrieden und blickte hoffnungsvoll auf einen guten Start für das Projekt "Zukunftswerkstatt": "Wir sind eine Gemeinschaft, die in der Lage ist, Gutes zu tun. Wir sollten Kindern und Jugendlichen Mut und Hoffnung geben." (pm) +++


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