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Die Perle "Café Pletschmühle" nimmt Konturen an: während die drei gemütlichen Ferienwohnungen in den Obergeschossen fertiggestellt werden konnten und bereits genutzt werden, verzögert sich die Eröffnung des Cafés weiter. - Fotos: goa

HOMBERG (OHM) Drei Ferienwohnungen bereits fertig

Sanierung und Neueröffnung: Die Perle "Café Pletschmühle" nimmt Konturen an

19.09.22 - Bettina Storck wäre eigentlich sehr gerne bereits Gastronomin in ihrem von Grund auf sanierten Gebäudeteil der historischen Homberger Pletschmühle. Im Erdgeschoss der Hofreite wird ein gemütliches Café einziehen - doch während die drei gemütlichen Ferienwohnungen in den Obergeschossen fertiggestellt werden konnten und bereits genutzt werden, verzögert sich die Eröffnung des Cafés weiter: hier kommen die Handwerksbetriebe nicht nach, da hapert es an Materialnachschub. OSTHESSEN|NEWS hat mit der Hausherrin gesprochen und durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Bettina Storck

Bettina Storck ist seit 2014 Eigentümerin der 1720 erbauten Pletschmühle mit dem historischen Mühlrad. Der Vorbesitzer, Architekt Herbod Gans, entwickelte die Pläne für die Sanierung des Gebäudes, verbunden mit der Einrichtung von Ferienwohnungen in den Obergeschossen sowie einem Café im Erdgeschoss. Für beide Nutzungen ist die Lage des Objektes unmittelbar am Premium-Wanderweg "Sagenhaftes Schächerbachtal" geradezu prädestiniert.

Idee von Wanderern

"Die unendlich vielen Wanderer, die auch von weither kommen, haben die Idee entstehen lassen", blickt Bettina Storck zurück. Durch die spezielle Förderung beider Baumaßnahmen ergab sich die Möglichkeit der Umsetzung. "Gefördert durch das Land Hessen im Rahmen des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum des Landes Hessen mit dem Ziel einer Erreichung einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaften, einschließlich der Schaffung und des Erhalts von Arbeitsplätzen" lautet der reichlich sperrige Text auf den beiden Förderplaketten, die außen am Gebäude angebracht sind. Sie weisen auch auf den "ELER-Strukturfonds", den europäischen Landwirtschafts­fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, hin.

Mit einer seinerzeit geplanten Investitionssumme von jeweils 300.000 Euro wurden beide Vorhaben für die Förderung berücksich­tigt, wie der Vogelsbergkreis in einer Pressemeldung mitgeteilt hatte. Der erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak übergab im Januar 2020 den Bewilligungsbescheid, bezogen auf seinerzeit zwei Wohnungen sowie das Café im ehemaligen Stall, mit den Worten: "Ich bin gespannt darauf, wie die aussichtsreichen Planungen und Konzepte in die Tat umgesetzt werden." Die Pletschmühle sei ein Projekt, das die ländliche Regionalentwicklung stärkt und die touristische Infrastruktur ausbaut, erklärte er damals.

Schwierige Umstände

Bettina Storck blickt seither auf schwierige Umstände zurück, durch die vor allem der Zeitplan spürbar litt: "Die Handwerker müssten zeitgleich an vielen Baustellen sein, eine einzelne Firma habe ich seit etwa einem Jahr nicht mehr hier gesehen. Andere bekommen die nötigen Materialien nicht bei. Ich nehme es wie es kommt und fokussiere kein bestimmtes Datum für die Einweihung - das würde nur der Gefahr von Enttäuschungen Nahrung geben", sagt sie.

Eine Deckenverkleidung muss fertiggestellt werden, die Sanitärinstallationen sind "fast fertig", die Theke fehlt noch, auf die Gewerbe-Spülmaschine wartet man etliche Monate. Als Laie denkt man, es müsste dennoch in Kürze losgehen können - und immerhin, bei den kürzlich stattgefundenen Veranstaltungen im Rahmen der Reihe "Ohm-Sweet-Ohm" konnten die Sanitäranlagen bei zwei Open-Air-Konzerten bereits für die Besucher genutzt werden und die Künstler nutzten die Räume als Garderobe.

Keine Anpassung der Fördergelder

Neben dem Zeitplan wurde durch die drastisch gestiegenen Materialpreise im Bausektor auch das Budget strapaziert, während sich an den staatlichen Fördergeldern von 88.000 Euro für das Café und 86.000 Euro für die Wohnungen nichts änderte. Sabine Galle-Schäfer, die Pressesprecherin des Vogelsbergkreises, teilte auf eine O|N-Anfrage mit: "Eine automatische bzw. dynamische Anpassung der Zuwendungen an gestiegene Baukosten sieht die Förderrichtlinie nicht vor."

Die Wände der ehemaligen Stallung, in dem sich das Café mit insgesamt 70 Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich befinden wird, wurden sandgestrahlt und die Oberfläche behandelt - das kräftige Rot der Steine ist eine Freude für die Augen. Natürlich wurden die Stall-/Caféfenster denkmalgerecht gefertigt und Innentüren als Schiebeelemente nicht nur zu funktionalen, sondern auch optischen Leckerbissen. Neben dem großen Gastraum wird es einen kleineren separaten Raum geben, außerdem ist die Freifläche des Hofes je nach Witterung wunderbar integrierbar. Die Kuchentheke ist zwar noch in Folie verpackt, freut sich aber offenbar bereits auf den Beginn ihres Schaffens, umgeben von noch gestapelten Stühlen, Tischen und weiteren Accessoires wie einem Kronleuchter. "Ich habe alle Stücke bei Ebay-Kleinanzeigen erstanden, das ist alles gebraucht und hat sein eigenes Flair, seine eigene Geschichte!", sagt die zukünftige Chefin des Hauses.

Das Gleiche gilt auch für die Möblierung der drei urgemütlichen Wohnungen in den Obergeschossen. Nichts ist von der Stange, sondern alles individuell und dennoch sehr stimmig. Apropos drei Wohnungen: Im Förderantrag waren es noch zwei, doch die Arbeiten am Dachstuhl waren so aufwändig, dass bei der Gelegenheit gleich noch -ohne Förderung- eine dritte Ferienwohnung geschaffen wurde - durch die Dachschräge und die tolle Aussicht mit einem ganz besonderen Flair.

Erste Bewohner: die ZDF-Crew der "Herzkino"-Dreharbeiten

Die Wohnungen haben sofort den ersten Intensivtest erfolgreich bestanden: über mehrere Wochen hinweg fanden in Homberg und Umgebung kürzlich unter Leitung der renommierten Autorin Astrid Ruppert Dreharbeiten für Filme in der "Herzkino"-Serie statt, die jeweils sonntags parallel zum ARD-"Tatort" läuft. Die nagelneuen Wohnungen der Pletschmühle wurden für Teile der Crew zur temporären Heimat. Ruppert hatte den Homberger Ortsteil Ober-Ofleiden zu ihrer Wahlheimat erkoren und sich von der Gegend so inspirieren lassen, dass die Ohmstadt, der Vogelsberg und die Marburger Gegend Schauplätze des Mehrteilers wurden. Die ersten beiden Filme werden möglicherweise noch vor dem Jahresende im ZDF zu sehen sein.

Bis dahin hofft Bettina Storck auf einen guten Fortgang der Arbeiten. Sie selbst wird unter anderem noch die Internetpräsenz vorbereiten und das Marketing vorantreiben.

Kürzlich ist übrigens die Besichtigung der Wohnungen durch die Bewertungskommission des Deutschen Tourismusverbands (DTV) erfolgt. Auch wenn die schriftliche Zertifizierung noch fehlt, liegt zu einer Wohnung ein erstes Ergebnis vor: vier Sterne! (goa) +++


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