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Buntes Treiben beim Benefiz-Adventskonzert zugunsten des Ukraine-Hilfe-Vereins Rotenburg. - Fotos: Philipp Apel

BEBRA In der Klosterkirche zu Blankenheim

Benefiz-Adventskonzert: Ukrainische Musik berührte die Herzen

28.11.22 - "Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende!", mit diesen Worten begrüßte Karlheinz Mönch, Hauptinitiator des gestrigen Benefiz-Adventskonzertes zugunsten des Ukraine-Hilfe-Vereins Rotenburg und der Ukraine Hilfe im Landkreis die zahlreichen Zuschauer in der Klosterkirche in Bebra-Blankenheim. Mitorganisatoren waren Wolfgang Schneider und Bernd Holzhauer.

"Zirka 1.800 ukrainische Flüchtlinge leben zurzeit im Landkreis", so Landrat Torsten Warnecke in seiner kurzen Begrüßungsrede. "Umso wichtiger seien solche Veranstaltungen, wie diese."

Hilfe im Alltag

Durch das Programm hat unterstützend Nelly Neufeld mit Hintergrundwissen zu Künstlern und Geschichten beigetragen und übersetzt. Neufeld, aber auch die 1. Vorsitzende des Vereins Ukraine Hilfe, Olena Miatlik, und viele Freiwillige, die der ukrainischen Sprache mächtig sind, halfen den ukrainischen Flüchtlingen von Anfang an hier Fuß zu fassen. Auch wenn ihre eigene Einwanderung schon etwas zurückliegt und nicht unter solch schlimmen Bedingungen stattfand, konnten sie mit ihren Erfahrungen bei Behördengängen und vielen Dingen des Alltags helfen.

Pfarrer Christoph Brunhorn aus Bebra begann den musikalischen Nachmittag und bewies bei der Auswahl seiner Lieder ein gutes Händchen. Mit "The last thing on my mind" von Tom Paxton nahm er Bezug auf die letzten Gedanken, die man hat, wenn man sich auf die Flucht begibt. Oder "A house is a home" macht deutlich, dass man auf der Flucht andere Formen von zu Hause finden muss: im Zusammensein mit Menschen, beim Beten, etc.

Ukrainisches Duo

Im Anschluss folgten als Duo die Ukrainerinnen Ruslana Woytkevitsch und Maria Parkhomenko mit einem ganz besonderen Auftritt aus Gesang und einem von Maria gespielten, typisch ukrainischen Volksinstrument, der Bandura. Das Instrument wird gezupft und besteht aus 64 Seiten. Maria hat das Instrument am Konservatorium in Odessa und Kiew studiert und zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Sie hat das große Instrument auf der Flucht von Odessa am Schwarzen Meer bis nach Ronshausen getragen.

Ruslana hat Gesang in ihrer Heimat studiert. Wahre Leidenschaft, die den beiden in ihrem Heimatland sicherlich eine große Zukunft beschert hätte, wäre nicht der Krieg gekommen. Aber auch hier sind sie schon überregional bekannt, durch ihre Vorträge bei der Eröffnungsfeier der Bad Hersfelder Festspiele 2022. Sie sangen "Halleluja" und Maria spielte noch ein Solo auf ihrem Instrument.

Buntes Programm

Der Kinderchor von Tatjana Parkhomenko folgte. Viele der Kinder stammen aus einem Waisenhaus in der Ukraine, das bei Anschlägen schwer getroffen wurde. Sie sangen ein Lied über ihr Heimatland "Den blauen Himmel, den gelben Weizenfelder, von dem Vater an der Front und die Mutter, die alles zusammenhält." Auch wenn das Publikum nicht alles verstand, sah man in den Gesichtern der Ukrainer, wie schwer dieses Lied fiel. Bewegend.

In der anschließenden Rede von Bebras Bürgermeister Stefan Knoche brachte er es auf den Punkt. "…sprachlos, fassungslos, wütend… Was machen Menschen mit Menschen? Unsere Aufgabe ist es, ein Stück Heimat zu geben. Und unsere Probleme werden immer kleiner, wenn man diese Probleme sieht und Dank der Veranstaltung auch ganz nah fühlt."

Die Opernsängerin Tatjana Dubtschak sang unter Begleitung von Lala Davidova die Arie "Schrei ohne Worte", die ein ukrainischer Komponist nach dem 2. Weltkrieg komponiert hat, mit dem Ziel, die Toten des Krieges zu besingen. Auch Tatjana stand eine große Karriere in ihrem Heimatland bevor, aber nachdem sie einige Wochen mit ihren Kindern in einem Keller mit schlechter Verpflegung und kaum Tageslicht verbringen musste, ist sie froh, in Deutschland zu sein. Und das Publikum war dankbar für ihre unglaubliche Darbietung, auch für das "Ave Maria", das sie als Zugabe gab.

Begleitet von Neufeld auf dem Schifferklavier sang der Frauenchor dann das Lied "Von der Nachtigall", das für ordentlich Stimmung im Publikum sorgte und die Freude ausstrahlte, die die Ukrainer mit ihrer Musik verbindet.

Zum Schluss sang Corinna Sarac, genannt Coco, noch einige Lieder. Unter anderem das Abschlusslied "I have a dream" von ABBA, bei dem alle Akteure nochmals auf die Bühne kamen und sich den wohlverdienten Applaus für diesen gelungenen Nachmittag abholten.

Wertschätzung und Spenden

"Die Veranstaltung ist eine Wertschätzung aller, die sich dem Krieg in den Weg stellen", so Karlheinz Mönch. Und diese Wertschätzung konnte im Anschluss an diese kostenfreie Veranstaltung in Spendenboxen zum Ausdruck gebracht werden. "Durch die unkomplizierte Nutzung der Spenden, ohne bürokratische Umwege, kann sie besonders zielgerichtet eingesetzt werden", so Stefan Knoche.

Christian Grunwald, in seinem Amt als Bürgermeister, sichtlich berührt von der Veranstaltung, spendete spontan 1.000 Euro. In diesem Zusammenhang bedankte sich Olena Miatlik bei den Städten Rotenburg und Bebra, die gerade am Anfang unbürokratisch geholfen wurde.

Pfarrer Gittermann erwarb im Anschluss an die Veranstaltung das Bild eines brennenden Hauses in der Ukraine. Das Bild hat eine 83-jährige Künstlerin aus der Ukraine gemalt und stellt das zerstörte Haus dar, indem sie selbst gelebt hat. Die Künstlerin versucht so das Erlebte zu verarbeiten und gleichzeitig Gutes zu tun. (Jasmin Sippel-Mönch) +++


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