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Laut Statistiken der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen haben 47 Prozent der Eltern in Deutschland Kinder im Alter der Pubertät/ Adoleszenz, die Drogen konsumieren. - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA Konzept überzeugt

Erfahrungsweitergeber: "Der Weg durch die Drogensucht unserer Kinder"

02.12.22 - In einem Erfahrungsweitergeber erzählen Eltern von einer Drogensucht betroffener Kinder und ehemals Drogensüchtige von ihren Erfahrungen im Verlauf einer Drogensucht, stellen ihr Erleben in den verschiedenen Phasen der Erkrankung gegenüber und berichten, was sie als hilfreich empfunden haben. Laut Statistiken der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen haben 47 Prozent der Eltern in Deutschland Kinder im Alter der Pubertät/ Adoleszenz, die Drogen konsumieren.

Drogen gehören zum Rauschmittel-Konsummuster Heranwachsender dazu. Was bedeutet es konkret für die Eltern, wenn sie registrieren, dass ihr Kind Drogen konsumiert und sich ggf. später daraus eine Suchterkrankung entwickelt? Wie ist ihr Erleben und ihr Unterstützungsbedarf? In der Suchthilfe, -lehre und -forschung ist dies bisher noch kaum in den Blick genommen worden.

"Es geht nicht nur um Erkrankte, sondern auch um Eltern und Angehörige"

Mit dem Erfahrungsweitergeber soll ein jetzt Grundstein dafür gelegt werden, diese Lücke zu schließen. "Immer mehr gewinnt in der Psychiatrie der Trialog an Bedeutung", begrüßt Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LVR-Universitätsklinik in Essen, dass in diesem Manual die Perspektive der Eltern aufgegriffen wird. "Es geht bei der Suchterkrankung nicht nur um die Erkrankten und die Profis, sondern auch um die Eltern und Angehörigen: Sie sind verunsichert, haben viele Fragen, möchten wissen, wie sie sich verhalten sollen und welche Hilfen es gibt." Er wünscht sich daher eine möglichst gute Verbreitung und hofft, dass es die Eltern unterstützt.

"Der Erfahrungsweitergeber ist ein Herzensprojekt von uns", blicken Christiane Erbel, 1. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Rheinisch-Westfälischen Elternkreise drogengefährdeter und abhängiger Menschen e.V.
(ARWED) und Mathias Wald, Geschäftsführer der Christiane F. Foundation gGmbH auf die dreijährige Entstehungszeit zurück. Die im Verband organisierten Eltern und in der Foundation tätigen Betroffenen, haben den Erfahrungsweitergeber gemeinsam im Dialog erarbeitet.

Konzept überzeugt

"Das, was wir Eltern und Betroffene einer Drogensucht erleben, hat eine gewisse Systematik, ein erkennbares Muster. So wie zu jeder Krankheit bestimmte Symptome und ein typischer Verlauf gehören", erklärt Christiane Erbel. "Wir hoffen, dass dieses Muster, das wir herausgearbeitet haben, Eltern hilft, die eigene Situation besser einordnen zu können." Mathias Wald stellt mit Blick auf die Erfahrung der gemeinsamen dialogischen Arbeit heraus: "Die Auseinandersetzung mit der Perspektive des jeweils anderen, bringt ein tieferes Verständnis füreinander. Es hilft, Brücken zueinander auch in schweren Zeiten offenzuhalten".

"Das ganze Konzept ist sehr überzeugend", lobt auch Lore Boesken, Vorständin der Boesken-Stiftung NRW als eine der Förderer des Projekts, das fertige Produkt. Angelika Greiner, Selbsthilfereferentin der AOK Rheinland/Hamburg, ebenfalls Förderer, betont vor allem die große Unterstützung, die dieses Manual der Betroffenen für Betroffene sein wird, denn diese wissen am besten, was Eltern durchmachen, wenn ihr Kind drogensüchtig ist und sich aus der Erfahrung als konkret hilfreich, aber auch nicht hilfreich erwiesen hat."

Und sieht ihre Erwartungen an das Projekt als weit übertroffen an:

• Die 120 Seiten starke Broschüre im Din-A-4-Format zeigt den Weg durch die Drogensucht in für den Verlauf aus der Elternerfahrung typischen fünf Phasen auf. Die Broschüre will bewusst kein "Ratgeber" sein. Es gibt keinen "Königsweg", kein richtig und falsch, so die Erfahrung der Eltern. Jeder muss seinen für sich passenden Weg finden. Aber die Erfahrung anderer Eltern kann eine Art ein Ideengeber dafür sein, welche Wege möglich sind.

• In O-Tönen, persönlichen Beiträgen und kompakten Beschreibungen des Erlebten wird zudem deutlich, was Eltern und Betroffene auf ihrem Weg durch die Drogensucht als hilfreich empfunden haben.

• Die Broschüre wird bereichert durch Bilder der Künstlerin Kathrin Langsdorf, selbst betroffene Mutter.

• Nicht nur für Eltern soll das Manual eine Unterstützung sein, auch professionell in der Suchthilfe Tätige bekommen hier einen guten Überblick über das Erleben und den Unterstützungsbedarf der Eltern.

• Begleitet wird der Erfahrungsweitergeber von einer Online-Plattform mit ergänzenden Infos, Bild- und Videomaterial: www.Erfahrungsweitergeber.de.

• Der Erfahrungsweitergeber kann ab dem 1. Dezember zum Preis von 15,90 Euro über den Link https://frageltern-eine-initiative-der-arwed-e-v.myshopify.com als gedruckte Broschüre sowie als digitaler Download oder über den deutschen Buchhandel bestellt werden. Die Einnahmen sollen für Präventionsprojekte der ARWED und der Foundation verwendet werden. Eltern und Angehörige aus der Selbsthilfe können die Broschüre kostenfrei beziehen, nur die Versandgebühren fallen an. (pm) +++


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