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Der ermordete Hans Plüschke bei einem seiner letzten Interviews. - Foto: O|N - Archiv / Martin Angelstein

HÜNFELD Mordfall Hans Plüschke

Ein Verbrechen, das auch nach genau 25 Jahren noch Rätsel aufgibt

16.03.23 - Der Fall ist immer noch ungelöst, den der "Spiegel" einst mit "deutsch-deutsches Mordmysterium" betitelte:  Vor genau 25 Jahren, am 15. März 1998, fiel gegen 4 Uhr morgens auf der Bundesstraße 84 zwischen Hünfeld und Rasdorf (in der so genannten Herbertsdelle) ein Schuss. Ein Autofahrer fand den Taxifahrer Hans Plüschke aus Hünfeld ermordet auf der Straße liegend, 70 Meter von seinem Wagen entfernt. Der tödliche Schuss hatte den 59-Jährigen über dem rechten Auge getroffen - die gleiche Todesart wie bei Rudi Arnstadt.

Rückblende auf den 14. August 1962: Zwischen Rasdorf-Setzelbach (Kreis Fulda in Hessen) und Wiesenfeld in Thüringen bauen 200 DDR-Soldaten einen stabilen Grenzzaun. Plötzlich und ohne Vorwarnung - so heißt es später - schießt ein DDR-Offizier in Richtung Westen. Der BGS-Beamte Hans Plüschke, der sich zusammen mit einem Offizier auf Inspektionsgang befindet, schießt zurück und trifft seinen Angreifer Rudi Arnstadt oberhalb des rechten Auges tödlich.

"Der damals 23-jährige Plüschke handelt in Notwehr und rettet sich und dem vorausgehenden Offizier damit das Leben", hieß es von westlicher Seite. Die DDR sah es damals naturgemäß anders: Rudi Arnstadt habe das Territorium der DDR verteidigt, er wurde zum Volkshelden. Plüschke wurde in Abwesenheit von der DDR-Justiz zu 25 Jahren Zuchthaus wegen Mordes verurteilt.

Hans Plüschke. Foto: O|N - Archiv

Dass er den tödlichen Schuss auf Arnstadt abgegeben hatte, blieb geheim - auch aus Furcht vor Rache. Erst 1997 bekannte sich Plüschke in einem Fernsehinterview öffentlich dazu, geschossen zu haben, wenige Monate vor dem Verbrechen auf der B84. Sein Mörder hatte weder Geld noch Papiere geraubt, obwohl die Geldbörse sichtbar im Auto steckte.

Waren dabei die "alten Seilschaften" der Stasi am Werk, um den Tod ihres Kameraden Arnstadt zu rächen? Dies war und ist nur eine der vielen Mutmaßungen, denn vom Täter fehlt bis heute jede Spur. 2008 stellten Spezialisten des LKA in Wiesbaden am Auto des Opfers und an dessen Kleidung mit neuen Methoden DNA-Spuren fest. Aber auch das brachte sie nicht weiter.

Im August 2012 hatte der damalige Fuldaer Staatsanwalt Harry Wilke gegenüber dpa betont: "Wir sind mehr als 100 Spuren nachgegangen - ohne Erfolg. Auch die Möglichkeit, dass der Mord ein Racheakt war, sei intensiv geprüft worden. "Wenn es neue Spuren gibt, gehen wir ihnen nach". Mord verjährt in Deutschland nicht.  (bl) +++


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