Archiv
Bilder der Zerstörung in Neapel - Foto: picture alliance / REUTERS | Stringer

NEAPEL Stephan Weitzel war vor Ort

So erlebte ein osthessischer Eintracht-Fan die schweren Krawalle in Neapel

17.03.23 - Vor und nach dem Champions League-Achtelfinale zwischen Eintracht Frankfurt und dem SSC Neapel kam es zu heftigen Krawallen in der Innenstadt von Neapel. Autos brannten aus, Geschäfte wurden zerstört. Polizisten wurden mit Steinen und Stühlen beworfen. Stephan Weitzel aus Bermuthshain (Grebenhain) war selbst in der süditalienischen Stadt vor Ort. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS schildert er seine Erlebnisse. 

Stephan Weitzel (2.v.r.) war mit Freunden in Neapel vor Ort Fotos: Privat

Weitzel war mit einer kleineren Gruppe vor Ort und wohnte im selben Hotel wie die circa 300 Eintracht- Ultras. Bereits am Dienstagabend kam es zu ersten kleineren Zwischenfällen. Napoli-Fans liefen mit Schreckschuss- Pistolen durch die Stadt, ein Bus mit Eintracht-Fans wurde bei der Ankunft mit Feuerwerkskörpern beschossen. Größtenteils blieb da aber noch alles friedlich. Das änderte sich dann am Mittwoch. "Am Nachmittag des Spieltages waren wir dann etwas essen, als wir mehr und mehr Nachrichten von der Situation aus der Stadt bekamen", berichtet Weitzel. Ein Teil der fünfköpfigen Gruppe, die eigentlich gemeinsam ins Stadion wollte, bekam daraufhin ein mulmiges Gefühl und entschied sich dazu, doch nicht ins Stadion zu gehen, sondern in der Pizzeria zu bleiben. "Die, die doch gingen, kamen dann nach etwa 60 bis 70 Minuten schon wieder zurück. Aus der Pizzeria sahen wir dann, wie es draußen richtig abging." 

Das Hotel der Fans lag in direkter Nähe des Mannschaftshotels

Italienische Zeitung spricht von Guerillakrieg

Eine Gruppe Napoli-Fans zog mit Raketen, Böllern und Rauchbomben Richtung Hotel der Eintracht-Fans. "Der Inhaber der Pizzeria meinte dann, wir sollten sicherheitshalber lieber drinnen bleiben". Erst als die Napoli-Fans nicht mehr in der Nähe waren, konnten der Eintracht-Fan und seine Mitreisenden das Lokal verlassen. Zu dieser Zeit hatte es an anderen Stellen der Innenstadt schon schwere Ausschreitungen gegeben. Rund um die Piazza del Gesu waren am Mittag immer wieder Detonationen zu hören, Polizeiautos wurden in Brand gesteckt, verängstigte Anwohner ergriffen die Flucht. Der italienische Corriere dello Sport sprach von einem Guerillakrieg.  

Weitzel und seine Gruppe schafften es aber sicher zurück ins Hotel. Als sie dort ankamen, sahen sie ein riesiges Polizeiaufgebot und wurden von den Polizeikräften in das Hotel gelotst. Bis ca. 1 Uhr in der Nacht hatten sich Napoli- Fans vor dem Hotel platziert und provozierten die Anhänger der Eintracht. "Die Polizei riegelte aber alles ab, sodass keiner der Neapel-Ultras an ihnen vorbei oder ins Hotel kam", berichtet der Bermuthshainer. Die Nacht sei dann in der Umgebung des Hotels sehr ruhig und ohne weitere Ausschreitungen geblieben.

Weitzel will zukünftig nicht mehr überall mit hinreisen

Auch wenn die Gruppe aus Osthessen unverletzt blieb, haben die Eindrücke aus Neapel nachhaltig Eindruck hinterlassen. Weitzel spricht von einem "Erlebnis, das nicht hätte sein müssen" und will in Zukunft mit der Eintracht nicht mehr in Städte oder Gebiete reisen, in denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Situation noch einmal so eskaliert. Es ist eine traurige Erkenntnis an einem traurigen Tag für den Fußball. (Marlon Schindler)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön