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Ein achtjähriger Junge wurde vom Sportgericht für zwei Wochen gesperrt - Symbolbilder: pixabay

BAD HERSFELD Wegen fehlender Gastspielberechtigung

Sportgericht sperrt Achtjährigen nach Freundschaftsturnier

18.03.23 - Es ist ein Fall, der für Aufsehen sorgt. Im Fußballkreis Hersfeld/Rotenburg wurde ein Spieler des JFV Bad Hersfeld vom Sportgericht für zwei Wochen gesperrt, weil er bei einem Freundschaftsturnier ohne Genehmigung für die Mannschaft des JFV Aulatal-Kirchheim auflief. Das Besondere dabei: der Spieler ist erst acht Jahre alt. Zuerst hatte torgranate.de darüber berichtet. 

Jetzt stehen alle Beteiligten in einem schlechten Licht da. Ausbaden muss die ganze Geschichte aber derjenige, der am wenigsten dazu konnte, nämlich der achtjährige Junge. Doch der Reihe nach. Was war passiert? Anfang Februar sollten die F-Junioren des JFV Aulatal-Kirchheim an einem Freundschafts-Hallenturnier bei der SG Südring in Welkers teilnehmen. Da die Mannschaft aber zu wenige Spieler hatte, stand eine Absage der Teilnahme im Raum - und, dadurch ausgelöst, eine Komplettabsage des Turniers.

Achtjähriger wird trotz fehlender Genehmigung eingesetzt 

Um das zu vermeiden, wendeten sich die beiden Trainer an den Vater des nun gesperrten Jungen, und fragten, ob sein Sohn nicht aushelfen könne. Dieses Vorgehen sei mit dem Veranstalter des Turniers und dem Heimatverein des Jungen abgesprochen gewesen. Die beiden Trainer der F-Jugend fragten daraufhin nach einer Gastspielgenehmigung, die allerdings vom Kreisjugendausschuss mit dem Hinweis auf die Regularien verweigert wurde. 

Dennoch wurde der Junge bei dem Turnier eingesetzt - und damit nahm das Unheil seinen Lauf. Von im Internet geposteten Fotos, auf denen der Junge zu erkennen war, darauf aufmerksam geworden, gab Sabine Schäfer-Bode, Kreisjugendwartin des Kreises Hersfeld/Rotenburg den Fall an das Sportgericht weiter. Einzelrichter Wilfried Olschewski fällte daraufhin zwei Urteile: Der JFV Aulatal-Kirchheim wurde zu einer Geldstrafe von 150 Euro verurteilt und der Achtjährige für zwei Wochen gesperrt. 

Der JFV Aulatal-Kirchheim entschuldigte sich für den Fehler, nahm alle Schuld auf sich und bat darum, den Jungen nicht zu sperren, schließlich hätte der die Folgen seines Einsatzes überhaupt nicht einschätzen können. Diesem Wunsch konnte Olschweski allerdings nicht folgen. Gegenüber torgranate.de äußerte er sich wie folgt: "Dass nun von allen Seiten auf die emotionale Tränendrüse gedrückt wird, bringt gar nichts. Darüber hätte man sich im Vorfeld Gedanken machen müssen, schließlich handelt es sich bei den Jugendleitern und auch bei den Eltern um erfahrene Menschen, die wussten, dass sie nicht im Sinne der Statuten handeln." Und weiter: Ich habe sämtliche Möglichkeiten der Strafminderungen in beiden Urteilen einfließen lassen und habe am Ende bei dem Kind die Mindeststrafe ausgesprochen. Da spielt es am langen Ende aber keine Rolle, ob das Kind acht oder achtzig Jahre alt ist. Mir tut der Knabe leid und ich bin mir natürlich bewusst, dass er nicht die Konsequenzen einschätzen konnte. Aber ich lasse mir nicht den Schuh anziehen, dass ich meinen Verpflichtungen als Sportrichter nicht nachkomme." 

Regularien des HFV sorgen für Unmut

Für Unmut sorgte das Urteil gegen den Jungen dennoch - und das richtet sich auch gegen den Hessischen Fußballverband (HFV) "Ich habe mich nach der Anzeige durch mich mit Wilfried Olschewski ausgetauscht und wir beide haben festgestellt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als das Kind laut Regelwerk zu sperren, auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Kind nicht bestraft werden sollte. Vielleicht müsste das in der Strafordnung überdacht werden. Man muss sich die Frage stellen, was denken die Personen, die durch so ein Fehlverhalten ein achtjähriges Kind in diese Situation gebracht haben? Gleichzeitig sollte man sich für die Zukunft überlegen, ob der HFV nicht die Gastspielgenehmigung auf solche Turniere ausweitet", sagte Schäfer-Bode ebenfalls gegenüber torgranate.de. 

Der HFV hat sich bislang noch nicht detailliert zu dem Fall geäußert. Auch wenn bis auf die beiden Jugendtrainer formal niemand etwas falsch machte, stehen nun alle Beteiligten in einem unglücklichen Licht da. Musste der Kreisjugendausschuss den Fall wirklich vor das Sportgericht bringen? Hätte Richter Olschewski nicht auch anders urteilen können? Und warum ist der HSV in seinem Regelwerk so streng? Alles Fragen, die sich nun viele stellen dürften. Fest steht, dass die ganze Misere vor allem der junge Fußballspieler ausbaden musste. Denn der verpasste aufgrund der Sperre sein Heimturnier. (fh) +++


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