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"Leben im ehemaligen Grenzgebiet" - Vortrag und Zeitzeugengespräch, von links: Katharina Sauer, Pia Klee, Anita Diel, Ferdinand Diel, Miriam Diel und Juliana Diel - Fotos: Janina Hohmann

HÜNFELD Leben im ehemaligen Grenzgebiet

Vortrag und Zeitzeugengespräch an der Konrad-Zuse-Schule

23.03.23 - Ein geteiltes Deutschland, die Gefahr eines Atomkrieges sowie eine Grenze, die zwischen den Orten Rasdorf und Geisa verläuft und viele Familien für lange Zeit voneinander trennt.

Was sich für viele Schülerinnen und Schüler eher nach einem fiktiven Schreckensszenario à la Hollywood anhört, war leider lange Zeit Realität, auch für die Eltern und Großeltern der Schülerinnen und Schüler der Klasse Q2a unseres Beruflichen Gymnasiums, die teilweise in unmittelbarer Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze leben.

Im Zuge der anstehenden Kooperationsvereinbarung zwischen der Point Alpha Stiftung und der Konrad-Zuse-Schule am Gedenktag der Last Border Patrol am 17.03., entstand bei den Schülerinnen und Schülern der Q2a der Wunsch, sich im Geschichtsunterricht intensiver mit dieser Zeit zu beschäftigen. Sie wollten erfahren, was es für ihre Angehörigen bedeutete, in Grenznähe zu leben, lange Zeit der Bedrohung einer militärischen Auseinandersetzung "direkt vor der eigenen Haustür" (Fulda Gap) ausgesetzt zu sein und schließlich auch die Wiedervereinigung mitzuerleben.

Zwei Schülerinnen der Klasse, die eine aus Borsch, die andere aus Rasdorf, berichteten darüber, wie ihre Eltern und Verwandten das Leben an der innerdeutschen Grenze und den Kontakt mit den stationierten Amerikanern und Russen wahrgenommen haben. Sie schmückten ihre Erzählungen mit teilweise sehr unterhaltsamen Geschichten vom "AmiNikolaus" sowie von den gemeinsamen Weihnachtsfesten mit den Amerikanern aus, bei denen Burger und Cola nicht fehlen durften. Der Vater einer Schülerin war 1976 sogar an der Errichtung des Birkenkreuzes beteiligt, das zum Gedenken an den gescheiterten Fluchtversuch Bernhard Feys aufgestellt wurde. Man hielt Fey im Westen lange Zeit für tot.

Im Anschluss an diesen Vortrag folgte ein Zeitzeugengespräch mit Ferdinand und Anita Diel, den Großeltern zweier Schülerinnen aus Borbels (Buttlar). Die Diels hatten als Jugendliche die Grenzerrichtung miterlebt und berichteten den Schülern der Q2a von ihren Erlebnissen mit den Grenzsoldaten und vom Leben im Sperrgebiet der DDR, was einen sehr eindrücklichen Kontrast zu den Erzählungen über das Leben in Rasdorf darstellte.

Gerade in Zeiten, in denen sich der Ost-West-Konflikt wieder verschärft und die atomare Bedrohung zunimmt, kommt der Beschäftigung mit der Entwicklung der beiden deutschen Staaten im Nachkriegsdeutschland sowie der Entstehung des Kalten Krieges wieder größere Bedeutung zu. Auch das Kerncurriculum der gymnasialen Oberstufe (KCGO) sieht eben jene Themen als zentralen Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur und plant die Beschäftigung mit dieser Thematik fest im Lehrplan ein. (Janina Hohmann) +++


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