Am "Quell" der Dorfgemeinschaft: Osterbrunnen ziert den Rathausvorplatz

24.03.23 - Zum siebten Mal ziert ein schmucker Osterbrunnen den Ulrichsteiner Rathausvorplatz. Die Frauen des Osterbrunnenteams waren dieser Tage über drei Stunden mit dem Schmücken des prachtvollen Objektes beschäftigt.

Manfred Feineis, Hauptinitiator des Osterbrunnens, wies darauf hin, dass der Osterbrunnenbrauch fraglos mit der großen Bedeutung des Wassers zusammenhänge und dies treffe besonders auf Hessens Bergstädtchen zu. Und wohl auch damit, dass sich früher das gesamte Dorf am Brunnen traf, um dort das Wasser zu schöpfen, das zum Überleben von Mensch wie Tier unerlässlich war und bis heute ist.

Frühere Generationen mussten oft nach Wasserquellen suchen oder hatten nur wenig Wasser zur Verfügung. Ihnen war deshalb tagtäglich bewusst, welch kostbares Nass das Wasser ist und wie viel es bedeutet, über sauberes Wasser zu verfügen. Deshalb seien die Brunnen so kostbar gewesen und gehörten zu den zentralen dörflichen Einrichtungen. Sie wurden gemeinsam gepflegt und sauber gehalten. Und weil die Menschen dankbar waren für ihr Wasser und für ihre Wasserquellen, entstand wohl der Brauch, die Brunnen zu Ostern oder Frühjahrsbeginn aufwendig zu schmücken.

Manfred Feineis erläuterte die Arbeiten, die für den schmucken Osterbrunnen notwendig waren. So musste zunächst beim ersten Osterbrunnen von den "Eierbohrern" jeweils ein zweites Loch in die 6.500 Ostereier gebohrt werden, um die Eier aufzufädeln und an die Girlanden aus sogenanntem Dauer-Tannengrün zu wickeln. Vom städtischen Bauhof hatte man sich extra ein Eisen-Ei fertigen lassen, dass nun - umwickelt vom Tannengrün - die Spitze des Osterbrunnens ziert. Ein Teil der Arbeiten ist jetzt nicht mehr erforderlich, denn die Girlanden und die Eier-Ketten werden immer wieder verwendet. (Dieter Graulich) +++