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Auch die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) verzeichnet laut Studie hohe Zuwachs-Zahlen. - Foto: Landkreis Fulda

REGION Kommentar von Bertram Lenz

Immer mehr Menschen ziehen in die Dörfer - oder bleiben gleich da

01.06.23 - Es ist ein Trend, der positiv ist und der sich zu verfestigen scheint: Hessische Landgemeinden und Kleinstädte haben in den zurückliegenden Jahren durch Zuzüge Einwohner in teils beachtlicher  Größenordnung hinzugewonnen. Oder nicht einbüßen müssen, weil gerade jüngere Leute dort wohnen bleiben, wo sie aufgewachsen sind. Wenn denn das ganze Drumherum stimmig ist. Dazu später mehr.

Basis der Untersuchung ist eine aktuelle Studie des "Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung", die von der Hessischen Landesregierung in Auftrag gegeben worden ist.

Der Nieder-Mooser See gehrt zur Gemeinde Freiensteinau. Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Der Kurort Bad Salzschlirf verzeichnet sehr hohe Zuwachszahlen.

Sehr positiv ist auch die Entwicklung der Gemeinde Friedewald.

Auf unsere Region bezogen, tun sich insbesondere Bad Salzschlirf, Hünfeld und Poppenhausen (Wasserkuppe),  Freiensteinau, Homberg (Ohm) und Lauterbach sowie Ronshausen, Friedewald und  Ludwigsau durch sehr positive Zahlen hervor.  

Gerade im Vogelsbergkreis können alle Städte und Gemeinden ein Plus verzeichnen, während im Kreis Fulda  die Stadt Fulda sowie die Gemeinden Hosenfeld und Rasdorf ebenso Verluste hinnehmen müssen wie im Kreis Hersfeld-Rotenburg beispielsweise Kirchheim, Nentershausen, Niederaula und Rotenburg.

Die Rolle der Pandemie

Interessant ist laut Studie jener Aspekt, wonach die ländlichen Räume zwar schon vor der Corona-Krise Zugewinne aufweisen könnten, die Pandemie der Stadt-Land-Wanderung aber nochmal einen deutlichen Schub gab. Die Forscher sehen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Großstädten und die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens von Zuhause aus als Gründe für den verstärkten Zug zum Land. 

O|N-Redakteur Bertram Lenz kommentiert. Archivfoto: O|N

Blick in die Weiten des Vogelsberges. Archivfoto: O|N

Auch gerade in unserer - seit jeher ländlich strukturierten und geprägten  - Region haben die verantwortlich Handelnden inzwischen erkannt, wo man den Hebel ansetzen muss, um die Menschen nicht nur in den Klein- und Mittelstädten, sondern gerade auch in den Dörfern zu halten. Das ist wichtig, denn mancherorts macht sich schon bemerkbar, wohin es führen kann, wenn immer mehr Gebäude leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind. Das gibt dann kein gutes Bild ab und ist nicht unbedingt Anreiz für Interessierte, sich in dem Ort niederzulassen. 

Dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen, haben sich die Verantwortlichen in den Landratsämtern und Rathäusern auf die Fahnen geschrieben. Eifrig wird beispielsweise daran gearbeitet, ein entsprechendes Umfeld gerade auch für junge Familien zu schaffen. Dies beginnt bei günstigen Bauplätzen und einer guten sozialen Infrastruktur wie der ausreichenden Anzahl an Kindergartenplätzen, einem guten schulischen Angebot und - ja - auch genügend Pflegeplätzen. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang die medizinische und die  Nahversorgung (hier seien unter anderem die Dorfläden erwähnt) sowie die  Verkehrsanbindung.

Um Fachkräfte jeglicher beruflicher Couleur muss freilich weiter gekämpft - und sie müssen dann auch gehalten werden.  Dies gilt auch bei den Themen Digitalisierung und Erneuerbare Energien, wo Stillstand schnell Rückschritt bedeutet.

"Weiche Faktoren"

Und, nicht zu vergessen: Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl. Denn "Zugezogene" werden sich schnell "auf dem Land" heimisch und wohlfühlen, wenn ihnen in Nachbarschaft und Vereinen die freundschaftliche Hand gereicht wird.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) jedenfalls hat erkannt, dass es wichtig ist, die ländlichen Räume weiter zu stärken. Denn immerhin lebe mehr als die Hälfte der Bevölkerung auf dem Land, Hessen verfüge über knapp 2.200 Dörfer in gut 400 Kommunen.   (Bertram Lenz) +++


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