Applaus in der Luft, Entspannung im Wasser: The Life of a Showgirl
12.10.25 - Sie ist Ehefrau, zweifache Mutter und ganz nebenbei präsentiert sie eine der gefährlichsten Nummern im Zirkus Charles Knie: die 39-jährige Veronika Faltini. Wie eine Nixe schwimmt sie durch's Wasser, nur wenige Sekunden später steigt sie in die Lüfte wie ein magischer Schwan. So kombiniert sie auf ästhetische Weise die beiden Elemente. Darf ich vorstellen: The flying Showgirl!
Seit fünf Jahren sorgt sie beim Zirkus Charles Knie für atemberaubende Momente. Sei es zusammen mit ihrem Ehemann Paolo Ernesto mit wahnsinnigen Tricks auf Rollschuhen oder alleine in luftigen Höhen und Sekunden später in glasklarem Wasser - die gebürtige Tschechin verzaubert das Publikum und sorgt gleichzeitig für echte Schockmomente. Doch was und vor allem wer verbirgt sich hinter der Künstlerin? OSTHESSEN|NEWS hat im exklusiven Gespräch nachgefragt.
Veronika stammt aus einer Zirkusfamilie in siebter Generation. "Schon als Kind habe ich meiner Mutter immer zugeschaut und so hatte ich schon früh den Traum, auch so etwas zu machen", erinnert sie sich zurück. Zuvor war sie in einem Zirkus in Prag tätig. Auch ihre beiden Söhne stecken mitten im Show-Alltag. "Unser 15-jähriger Daniel ist nächsten Monat Teil eines Auftritts. Der elfjährige Paolo ist sich noch unsicher, was er machen möchte." Doch egal, wie sich ihr Jüngster entscheidet: "Wir finden einen Weg." Aktuell sind die beiden Kinder jeden Tag mit der Online-Schule beschäftigt. Ihnen stehen also auch weitere Türen - außerhalb des Zirkus - offen.
Vorbereitungen für gefährliche Nummer
Die Rollschuhnummer mit ihrem Mann verlangt bereits einiges an körperlicher Fitness, Rhythmus und Konzentration, doch mit dem Auftritt in der sogenannten "Waterbowl" wird ihr Show-Leben auf ein ganz neues Level gehoben. "Der Geschäftsführer Sascha Melnjak hat mir die Idee, in einer Nummer Wasser und Luft zu kombinieren, vorgestellt und gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. So war ein neuer Act für die Show geboren." Jetzt schwimmt sie erst lächelnd durchs Wasser, bis ihre unbändige Energie explodiert und sie 15 Meter hoch unter die Zirkuskuppel fliegt und an den Strapaten atemberaubende Figuren zeigt. Anschließend landet sie wieder in ihrem zweiten Element, um neue Kraft zu tanken. "Wenn ich oben in der Luft bin, vergesse ich alles andere um mich herum. Die Konzentration liegt dann komplett auf dem Festhalten und der Kraft. Hoch oben möchte ich, dass das Publikum mitfiebert. Ich spüre förmlich, wie sie die Luft anhalten. Das beste Gefühl ist es dann, wieder ins angenehm warme Wasser einzutauchen und das Publikum applaudieren zu hören. Für mich ist das immer mein Relax-Moment", schildert sie gegenüber O|N. In ihrem Pool mit Chlorwasser hält Viktoria den Augenkontakt zum Publikum, sie stellt eine Verbindung her. "Ich versuche dann quasi wie Meerjungfrau zu sein." Doch diese Nummer ist alles andere als ungefährlich. "Um jede Chance auf's Wegrutschen zu vermeiden, darf das Wasser nicht ansatzweise ölig sein - auch ich darf mich vorher nicht eincremen. Zusätzlich nutze ich vorher eine Gipsmasse für meine Hände, damit sie nicht schwitzen."
"Now I know the life of a showgirl"
Kurz vor ihren Acts kann Viktoria weder etwas essen, noch kann sie sich auf etwas anderes konzentrieren. "Unser Ziel ist es, den Besuchern eine fantastische Show zu liefern." So tritt sie auch unter Antibiotika und Schmerzmitteln auf - so lange keine tatsächliche Einschränkung vorliegt, denn: "Es macht mir unglaublich viel Spaß. Beim Applaus wird mir dann auch immer wieder bewusst, wie sehr ich diesen Job liebe. Wenn wir also hoffentlich fit bleibe, sind wir noch einige Jahre in der Manege zu sehen." Ihr Leben geht zwar Hand in Hand mit Stress und Nervosität einher, doch sie liebt ihr Leben als Showgirl. Alles daran erinnert an den Taylor Swift Song "The Life of a Showgirl": "And now I know the life of a showgirl, babe. Wouldn't have it any other way."
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