Tischtennis-Talent Sarah Rau schrammt an Medaille vorbei

08.05.19 - Medaille verpasst, aber wichtige Weltranglistenpunkte gesammelt: Das 14-jährige Tischtennis-Talent Sarah Rau aus Schmalnau (Ebersburg) war von der Jugend-Bundestrainerin Lara Broich für das Turnier Spanish Cadet Open, das von 2. bis 6. Mai in Platja dÁro in Spanien stattfand, nominiert worden. Nach starken Leistungen war allerdings im Viertelfinale Schluss.

Beim Turnier in Spanien haben sich im Wettbewerb Mädchen (U15) 83 National-Spielerinnen aus der ganzen Welt gemessen, gespielt wurde im Einzel und im Mannschaftswettkampft. Deutschland ist in dieser Altersklasse mit einem Kader von vier Mädchen angereist (Lea Lachenmayer und Jele Storz aus Baden Württemberg, Naomi Pranjkovic aus Bayern und Sarah Rau aus Schmalnau). 

Das Turnier war für die auf Rang 155 der U15-Weltrangliste liegende Schmalnauerin Sarah Rau, auch ohne Medaille, ihr bislang größter internationaler Erfolg in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Im Einzelwettkampf glänzte die Rau durch außergewöhnliche Leistungen. Bereits im ersten Spiel in der Vorrunde musste sie sich einer großen Herausforderung stellen.

Das Spiel gegen die Nummer zehn der Weltrangliste, Takahashi Giulia aus Brasilen, konnte Rau lange Zeit offen halten. Nachdem sie den ersten Satz knapp mit 10:12 verloren hatte, konnte sie im zweiten mit 11:9 ausgleichen. Auch wenn sie die beiden folgenden Sätzen an die klare Favoritin gingen, zeigte sie sich schon hier in guter Form. Obwohl der Druck jetzt besonders groß war, bewies die Schmalnauerin mit zwei Siegen gegen die Spanierin Marionna Munne (3:1)  und die Engländerin Millie Rogove  (3:0) ihre gute Verfassung und qualifizierte sich als Gruppen Zweite für die Endrunde. Im Sechnzehntel-Finale zog Rau erneut ein schweres Los.

Mit der Nummer 22 der Weltrangliste aus Puerto Rico, Brianna Burgos, stand ein Spiel David gegen Goliath auf dem Programm, welches auch im ersten Satz noch mit 11:8 für die Favoritin ausging. Doch jetzt zeigte sich erneut Sarahs gute Verfassung. Nach zwei knappen Satzgewinnen mit jeweils 11:9 für die Osthessin konnte sie den vierten Satz deutlich mit 11:2 für sich entscheiden. In der nächsten Runde wurde es dramatisch.

Zu diesem Zeitpunkt waren vom deutschen Kader nur noch Raus Freundin Naomi Pranjkovic (deutsche Meisterin U15) und Sarah Rau selbst vertreten. Alle Achtelfinale starteten zeitgleich am Sonntag um 11 Uhr. Naomi spielte am Tisch 6 gegen Ines Matos aus Portugal, Sarah am Tisch 7 gegen Svetlana Dimitrenko aus Russland. Beide Spiele liefen nicht gut. Sarah Rau lag nach zwei Sätzen 0:2 gegen die Russin zurück und Pranjkovic musste sich sogar nach dem dritten Satz der Portugiesin geschlagen geben. Sarah bewies jetzt aber wieder einmal ihre Nervenstärke und wuchs über sich hinaus.

Nach eng umkämpften dritten und vierten Sätzen konnte sie am Ende im fünften Satz das Spiel für sich entscheiden (7:11, 6:11, 11:8, 12:10, 11:4) und zog ins Viertelfinale ein. Dort lag gegen die spätere Silbermedaillen-Gewinnerin  Helena Sommerova erneut eine Sensation in der Luft. Sarah Rau hatte den dritten Satz gewonnen und im vierten Satz bei Führung, gegen die mit ihren Nerven kämpfenden Sommerova, die Chance, zum 2:2 auszugleichen. "Leider hat Helena Sommerova dann aber doch noch das Spiel drehen können und mit 11:9 Punkten das 3:1 geschafft", so Sarahs Vater Reinhard Rau.

Auch wenn die Schmalnauerin die Bronzemedaille im Einzelwettkampf knapp verpasst hat, habe sie sich unter Top-Spielerinnen aus aller Welt sehr gut präsentiert und auch einige Weltranglistenpunkte geholt. "Sarah kehrt mit dem Gefühl nach Hause, dass sie sich wieder ein Stück weiter entwickelt hat und auch international auf hohem Niveau mithalten kann", freut sich ihr Vater. Für das Deutsche Team wurde der Wettbewerb mit einer Bronzemedallie im Doppel für Naomi Pranjkovic und Jele Storz noch gekrönt. (pm/the) +++