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BARCELONA Impressionen der O|N-Leser

Die magische Nacht in Barcelona: Eintracht-Fans feiern Fußball-Märchen

16.04.22 - Ist Osthessen etwa ausgestorben? Man konnte das nicht nur fühlen am Morgen des Karfreitag. Es war auch so. 30.000 Fans aus der gesamten Region und darüber hinaus erlebten mit, was die Fußballer von Eintracht Frankfurt am Abend zuvor geleistet hatten. Welch magische Nacht sie lieferten. Welch beeindruckende Leistung sie boten. Und wie sich in die Herzen von zig Millionen Fans spielten in ganz Deutschland. Der 3:2 (2:0)-Sieg beim großen FC Barcelona katapultierte die Eintracht ins Halbfinale der Europa League. Der Gegner dort heißt West Ham United aus der Premier League. Der SGE ist jetzt alles zuzutrauen. Ende offen.

"Europas beste Mannschaft. Nur die SGE", mit diesen Worten begrüßt uns Marc Dechant aus Horas am Vormittag nach dem unvergesslichen Fußball-Abend. Nicht nur der Fuldaer, der mit dem Fanclub Dom-Adler nach Barcelona gereist war und dem Spiel im Camp Nou beiwohnte, war euphorisiert. "Es war einfach der Hammer. Ein Wahnsinns-Spiel." Vokabeln, die zu eintausend Prozent zutreffen. Dechant war bewegt, so, als ob man sein Herz anzapft. Die Atmosphäre im Stadion, die bleibt hängen. "Wir saßen im Fanblock mit Barca-Fans zusammen. Genauer gesagt, war es ein Duell der Fans. Vor uns Eintracht-Fans, hinter und Barca-Fans."

"Ein unvergessliches Erlebnis, besonders die 2 Tage und Nächte vor dem Spiel auf der ...Foto: Privat

Foto: Privat

Eintracht Frankfurts Cheftrainer Oliver Glasner (Mitte) feiert mit der Mannschaft ...Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert

Enttäuschung, Emotionen, Nachspielzeit

Als das 0:3 durch Kostic gefallen war, seien Barcelonas Anhänger richtig sauer gewesen, berichtet der Horaser. "Da ist es etwas eskaliert. Es gab ein Handgemenge. Die Ordner kamen vorübergehend nicht klar damit. Es waren halt große Emotionen im Spiel." In Deutschland würde so etwas nie vorkommen, "dass du im Gäste-Fanblock sitzt". Spätestens als Busquets im Abseits stand und das vermeintliche Anschlusstor zum 1:3 nicht anerkannt wurde, seien viele der Barca-Fans gegangen. "Sie haben wohl gedacht, dass nichts mehr passieren würde", dachte sich Dechant. Na ja, es passierte doch noch was. Busquets' toller Dropkick brachte das 1:3, und Depays Elfmeter in der üppigen Nachspielzeit von fast zwölf Minuten ergab das 2:3. Eintracht-Keeper Kevin Trapp, wieder einmal glänzender und souveräner Rückhalt seines Teams, sagte später auf der Pressekonferenz, er habe den Schiedsrichter gefragt, wann Schluss sei - und der habe geantwortet: "Nach dem Elfer."

Fotos: privat

Schöne Grüße aus Barcelona von Stephan Brähler

Foto: Udo Kramm

Doch was die Eintracht geleistet hatte an diesem denkwürdigen Abend, das geht in die Historie des Vereins ein. "Der Jubel nach dem Schlusspfiff war grenzenlos", stammelte Dechant. Frankfurt hatte Deutschland nach Spanien, nach Katalonien, an die Costa Brava, ins Camp Nou verlegt - und Osthessen mitgenommen. "Alle haben gesungen. Gehüpft. Gelacht. Die Spieler kamen zu den Fans. Und weit nach dem Schlusspfiff auch noch Trainer Oliver Glasner, der mit dem Bauch über die Wiese gerutscht ist."

Mit der Rikscha zurück - überwältigender Fanwalk

Mit der Rikscha ging es zurück nach Abpfiff. "Schneller als mit einem Taxi", wunderte sich Dechant, "der Fahrer kannte keine roten Ampeln". Nachher führte der Weg über die Ramblas, die mit Eintracht-Fans bevölkert waren, in die Plaza Reial. 

Schöne Grüße aus Neuhof Foto: Natalia Auth

Eintracht-Fans gucken in Steinbach Fotos (10): Bernd Vogt

Der Horaser war nicht nur von der "notte magica" (magische Nacht) - sondern auch vom Fanwalk vor dem Spiel begeistert. "Der war der absolute Hammer. Von einer Neben-Rambla ging's zum Plaza Catalunyia. "Dort waren bestimmt 15.000 Eintracht-Fans. Das hatte Barcelona noch nicht gesehen, glaube ich. Man kam sich vor wie in einem Rosenmontags-Zug. So etwas habe ich noch nicht erlebt."

So manch einer aus Fulda lief Dechant in Barcelona über den Weg. Burkhard Bingel etwa, seit 2020 im Vorstand des Fuldaer Klinikums. An den Strand soll es am Karfreitag noch gehen für den Horaser. An den Hafen. Mit einer Seilbahn habe man dort tolle Aussicht aufs Mittelmeer. Abends locken Wasserspiele der "Fontana magica" zum Besuch. Ehe es am Samstag zurück nach Deutschland geht. Der Flieger hebt um 12.40 Uhr nach Stuttgart ab. 50 Fans der Dom-Adler - gut die Hälfte der Truppe - waren dabei in Katalonien.

Max Bodes: Borré, der sonst nicht trifft, haut das Ding in den Winkel

Ähnlich wie Dechants Gefühlswelt war auch die von Max Bodes. "Das war schon ein Wahnsinns-Tag", blickt er auf den Donnerstag zurück. "Die Stimmung im Stadion war sensationell. Es war ja zur Hälfte mit Frankfurtern besetzt." Auch die Tatsache, dass die Eintracht zwischenzeitlich mit 3:0 in Barcelona führte, konnte er kaum fassen. "Die Eintracht hat sehr überlegt gespielt. Kaum mit Fehlpässen", lautete ein Urteil des Fachmanns. "Und der Borré, der sonst gar nicht trifft, haut das Ding in den Winkel. Er kämpft ja immer, aber er schießt keine Tore."

Auch Bodes, der sich mit einer Reihe von heimischen Fußballern in Barcelona aufhielt, hatte es der "Sechs-Kilometer-Fanmarsch" zum Stadion angetan. "Und der Zug hatte bestimmt eine Länge von drei bis vier Kilometern." Und nach dem Spiel? Emotionen, Jubel und Eindrucke überfielen die osthessische Fan-Gruppe, so dass es kein Wunder ist, wenn Bodes einordnet: "Ich weiß gar nicht, wie lange das noch ging. Bestimmt eine Stunde."

Da das Stadion außerhalb liegt, sei es gar nicht so einfach gewesen, in die Stadt zurückzukommen, sagte er. "In den Ramblas haben wir uns dann noch in eine Kneipe gesetzt. In der Stadt war gar nicht mehr so viel los. Die Stimmung war tags zuvor dreimal besser dort." Stichpunkt Stadt: Da ist "die Truppe rund um Max Bodes" auch am Karfreitag. Auf Sightseeing-Tour. Abends fliegen sie bereits nach Madrid. Und von dort am Samstagfrüh nach Deutschland. "Direktflüge sind zu teuer", seufzt er. 

Rückblickend auf den Trip nach Barcelona, sagt Bodes: "Das hat sich dreimal gelohnt. Und so etwas erlebt man kein zweites Mal." (wk) +++

Foto: Stephan Brähler

Viele Grüße von Martin Martin und Ralph Fotos: privat

Fotos (4): Martin Lindenthal

Fotos (3): Familie Petrich

Foto: Privat


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