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Wie sieht die hausärztliche Versorgung in den kommenden Jahren aus? - Symbolfoto: O|N

FULDA Zwei weitere Ärzte gehen in den Ruhestand

Was kommt da auf uns zu? Hausärztliche Versorgung wird immer schwieriger

06.05.22 - "Wir nehmen keine neuen Patienten mehr auf" - dieser Spruch beschreibt die derzeitige Situation in der Region Fulda sehr gut. Die hausärztliche Versorgung wird nämlich immer schwieriger. Doch wie passt das mit der Aussage von der Kassenärztlichen Vereinigung im März zusammen? "Fulda ist überversorgt."

Am Donnerstagabend schilderte Dr. Jörg Simon vom Gesundheitsnetz Osthessen seine Sicht der Dinge und erklärte gegenüber den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Familie und Jugend: "Die Medizin muss attraktiver gemacht werden. Das fängt schon in der Schule an." Seiner Meinung nach sei das neue Projekt, dass Medizinstudenten jetzt auch in Fulda lernen können, keine kurzfristige Lösung. "Das hilft uns erst in zehn Jahren etwas, aber wir brauchen derzeit mehr Hausärzte."

Dr. med. Jörg Simon aus Fulda berichtete am Donnerstagabend im Ausschuss ...Fotos: Nina Bastian

"Die Medizin wird anonymer."

Vor sechs Jahren zog Dr. Simon in das Altstadt Carree in Fulda ein - zusammen mit sechs weiteren Ärzten. "65 Köpfe sind in der Praxis angestellt, die rund 11.000 Patienten pro Quartal versorgen", erklärt er. Im kommenden Jahr wird er 65 Jahre alt. "Doch meine jüngeren Kollegen wollen die Praxis nicht übernehmen. Work-Life-Balance wird für diese immer wichtiger." Außerdem habe man es mit einer Verweiblichung der Medizin zu tun. "Es gibt immer mehr junge Ärztinnen, die aber auch aufgrund von Mutterschutz und Kindererziehung ausfallen und dementsprechend geregelte Arbeitszeiten fordern."

Und geregelte Arbeitszeiten gebe es in einer konservativen Hausarztpraxis nicht. "Wir müssen uns deswegen von dem alten Weltbild des Hausarztes, der auf dem Land ist und in seiner Praxis wohnt, verabschieden", gesteht Dr. Simon. "Die Medizin in beispielsweise MVZ wird anonymer." Fehlende Zeit und fehlende Empathie sei die Folge.

Die Ansicht, dass die Region Fulda ärztlich überversorgt sei, teilt der Internist nicht. "Die Anzahl der Sitze in Fulda ist nicht das Problem und der Wert 108 ist auch kein Parameter. Wichtiger ist es zu messen, wie lange ein Bürger braucht, um einen neuen Hausarzt zu finden."

Wie sieht die Lösung aus?

Hört man Dr. Simon zu, merkt man ganz schnell: Die Luft wird dünn. Und er setzt noch einen darauf: "Zwei weitere Ärzte werden noch in diesem Jahr in den Ruhestand gehen." Und diese kümmern sich bisher nicht nur um ihre Patienten in der Praxis, sondern auch um Hausbesuche und die Versorgung von rund 500 Patienten in den Seniorenheimen. "Deswegen: Lassen Sie uns zusammen eine Lösung finden und mit allen 135 Ärzten aus unserem Gesundheitsnetz Osthessen sowie mit den heimischen Kliniken sprechen, um auch in der Zukunft die hausärztliche Versorgung in Fulda gewährleisten zu können." (nb) +++

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